Arktischer Rat vor dem Vorsitz-Wechsel – an Grönland

Grönland. Seit zwei Jahre hat Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates inne. Nun steht der turnusmäßige Wechsel zu Dänemark an. Dabei wird diesmal Grönland federführend sein – und ein diplomatisch erfahrener Grönländer, Kenneth Høegh, wird die Arbeit des Gremiums leiten. Darüber berichteten Sermitsiaq und KNR.

Blaues Cover mit drei stilisierten Seehunden

Titelseite des Programms des gemeinsamen Ratsvorsitzes von Grönland, den Färöer und Dänemark. Das Logo wurde vom grönländischen Künstler Miki Jacobsen entworfen.

Dass der Staat Dänemark Mitglied des arktischen Rates ist, hat er Grönland zu verdanken, dem einzigen Landesteil, der bis nördlich des Polarkreises reicht. Die frühere grönländische Regierung hatte deshalb sehr nachdrücklich daran gearbeitet, dort auch entsprechend Einfluss zu haben. Die Zeit des Vorsitzes von 2025-2027 ist dabei mit besonderem Prestige verbunden, und Grönland drängte darauf, dass der „Senior Arctic Official“, der Arktische Botschafter, auch tatsächlich aus Grönland kommt. In dieser Frage hat die (frühere) grönländische Regierung auch erfolgreich mit der dänischen verhandelt. Kenneth Høegh, geboren 1966 in Narsaq und aktuell grönländischer Botschafter in den USA, wird diese Position übernehmen.

Kenneth Høegh wird Senior Arctic Official

Høegh war der erste Grönländer, der eine Ausbildung zum Agronom abschloss. In dieser Funktion war er sowohl international bei Entwicklungshilfeprojekten als auch in Grönland tätig. Später arbeitete er zunächst in der Verwaltung der Kommune Kujalleq, bevor er Abteilungsleiter des grönländischen Außenministeriums wurde. Seit 2021 vertrat er Grönland in Washington. 

Urvölker als Programmschwerpunkt

Schwerpunkt des Programms für die Zeit des grönländisch-färöisch-dänischen Vorsitzes wird die Situation der Urvölker und Gemeinschaften in der Aktis sein. Dieses Programm hatte die grönländische Außenministerin Vivian Motzfeld vor kurzem vorgestellt. Die gesamte Liste der Themen:

  • Urvölker und Gemeinschaften in der Arktis
  • Nachhaltige ökonomische Entwickung und Energieumstellung
  • Meer
  • Klimaveränderungen in der Arktis
  • Biodiversität

Den Arktischen Rat am Leben halten nach Russlands Ukraine-Invasion

Die wichtigste Aufgabe Grönlands im Arktischen Rat, so sieht es jedenfalls der dänische Wissenschaftler Marc Jacobsen gegenüber KNR, wird jedoch sein, das Gremium überhaupt am Leben zu erhalten. Seit Russlands Invasion in der Ukraine war die Zusammenarbeit zwischen den sieben westlichen und dem größten arktischen Staat praktisch zum Stillstand gekommen. Unter dem norwegischen Vorsitz wurde diese Zusammenarbeit auf der fachlichen Ebene der Ausschüsse über Onlinesitzungen „wiederbelebt“, allerdings bisher nicht auf der höheren, politischen Ebene.

Neues Problem: Die Trump-Regierung und ihre Grönland-Pläne

Die Aufgabe wird nicht einfacher dadurch, dass in den USA nun Donald Trump Präsident ist, der erklärtermaßen Grönland zu einem Teil seines eigenen Landes machen will und außerdem das Thema Klimaveränderungen gerne ignorieren würde. Trumps früherer Außenminister Mike Pompeo hatte schon 2019 im Arktischen Rat für Unruhe gesorgt.

Die offizielle Übergabe des Ratsvorsitzes findet am 12. Mai in Tromsø statt.

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