Wiederbelebungsversuch am Arktischen Rat

Norwegen. Vom Arktischen Rat war nicht viel zu hören, seit die sieben West-Länder nach Russlands Invasion in der Ukraine die Zusammenarbeit aufkündigten. Doch es gibt Bemühungen, die Funktionsfähigkeit dieses Gremiums zu retten. Nach vielen Wochen der Diplomatie kann der aktuelle norwegische Leiter Morten Høglund nun verkünden, dass man sich auf einen Modus geeinigt habe, wie die Arbeitsgruppen künftig arbeiten sollen. Alle acht Mitgliedsländer haben dem Vorschlag zugestimmt.  Darüber berichtete High North News.

Arctic Council Reykjavík

Die Flaggen des Arktischen Rates 2021  in Reykjavík. Foto Gunnar Vigfússon

Alle zwei Jahre, beim Wechsel des Vorsitzes, treffen sich normalerweise hochrangige politische Vertreter, meist die Außenminister, zu einem repräsentativen Event. Die eigentliche Arbeit des Arktischen Rates findet jedoch in den sechs Arbeitsgruppen statt, die unterschiedliche Schwerpunkte haben. Hauptsächlich geht es dabei um Projekte zu Umwelt- und Klimafragen, aber auch zur Seenotrettung.

Zwar hatte es selbst während der russischen Ratspräsidentschaft noch einige Aktivitäten in den Arbeitsgruppen gegeben, aber die russischen Projekte wurden ohne westliche Beteiligung durchgeführt und die westlichen ohne russische – soweit sie sich überhaupt durchführen ließen.

Keine hochrangigen Treffen

Seit Mai hat nun Norwegen den Vorsitz des Arktischen Rates, und es war das erklärte Ziel bei der Übergabe, einen Weg zu finden, wie dieses wichtige Gremium in seiner Funktion und in seiner vollständigen Konstellation erhalten werden kann. Es soll nun möglich sein, Projekte wieder aufzunehmen und auch neue anzustoßen. Zunächst soll der Austausch schriftlich stattfinden. Persönliche Treffen der Arbeitsgruppen sind aktuell nicht geplant. Auch Treffen auf höherrangiger oder gar Ministerebene stehen aktuell nicht zur Debatte.

Klimafrage drängt

Auf der Website des Arktischen Rates weist Høglund auf die diesjährigen Hitzewellen und Waldbrände hin, die es auch in arktischen Regionen massiv gab, und betont, wie wichtig es sei, dass in Klimafragen Informationen ausgetauscht und Forschung betrieben werde, um die Probleme gemeinsam zu lösen. Wichtig ist das Gremium außerdem für die indigenen Bevölkerungsgruppen der Arktis, die im Arktischen Rat als „Permanent Participants“ repräsentiert sind und dort die Möglichkeit haben, sich über ihre Herausforderungen auszutauschen. Auch diese Gruppen haben der vorgeschlagenen Vorgehensweise zugestimmt.

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