Heute großer Streiktag in Finnland – auch Züge und Busse

Finnland. Im finnischen öffentlichen Nah- und Fernverkehr geht heute nicht viel. Mit einem eintägigen politischen Streik wollen die Gewerkschaften Druck auf die Regierung machen. „Painava Syy“, Gewichtige Gründe, heißt das Motto. Denn die Mitte-Rechts-Regierung plant eine deutliche Beschränkung von Arbeitnehmerrechten und eine kräftige Absenkung des Arbeitslosengeldes. Darüber berichtete Yle.

Bahn Finnland

Auch Fernzüge sind vom Streik betroffen – nicht aber die Nachtzüge.

Wer für heute eine Bahnreise im Fernverkehr gebucht hat, kann sie vor dem ursprünglich geplanten Start kostenlos umbuchen oder erhält den Preis automatisch rückerstattet, informiert die Bahngesellschaft VR. Die Nachtzüge werden laut VR allerdings fahren wie gewöhnlich.

Außer Zug- und Busverkehr sind noch weitere Bereiche betroffen:  Es kann zu verspäteten Postzustellungen kommen, die Essensausgabe in Schulen und Kitas könnte beeinträchtigt sein und einige Supermarktketten erhalten ihre Ware nicht wie gewohnt, weil die Logistikzentren bestreikt werden. Bestreikt werden außerdem größere Unternehmen und Kraftwerke – nicht betroffen davon ist die Fernwärme.

Mitte-Rechts-Regierung plant Beschränkungen und Kürzungen

Der Hintergrund: Die Regierung von Petteri Orpo (Sammlungspartei), Riikka Purra (Basisfinnen) und den beiden kleineren Partnern plant eine Veränderung des aktuellen Arbeitsmarkt- und Lohnfindungsmodells. Hier würde der finnische Gewerkschaftsbund (SAK) gerne grundsätzlich mitreden und nicht nur in Teilbereichen, fand aber bisher kein Gehör. Rund 100 000 Personen werden deshalb für einen Tag ihre Arbeit aussetzen.

Die Liste der geplanten Beschränkungen und Kürzungen ist lang. Einige Beispiele: Es soll nicht nur grundsätzlich weniger Arbeitslosengeld geben, dieses soll auch schon nach zwei Monaten um 20% abgesenkt werden. Kündigungen sollen einfacher werden, das Streikrecht begrenzt werden, beispielsweise das Recht auf politische und Sympathiestreiks.

„Der SAK ist sofort bereit, ernsthafte Verhandlungen zur Arbeitsmarktsituation einzuleiten, sobald die Regierung sagt, sie sei bereit für eine Diskussion über das Gesamtpaket“, so der Gewerkschaftsbund-Vorsitzende Jarkko Eloranta.

Ein weiterer Streik läuft gerade in Schweden:

Tesla-Streik in Schweden: Unterstützung von den Nachbarn

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