Nordnorwegen: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Nordnorwegen. Der nächste Wintersturm ist über Nordnorwegen hinweggefegt. Aufgrund der Wetterverhältnisse fielen fast alle Flüge nördlich von Trondheim, die Bahn und der Fährverkehr aus, inklusive Hurtigruten und Havila. Straßen waren teilweise nicht befahrbar. Auch den Rest der Woche bleibt es ungemütlich. Darüber berichtete NRK. Update 15 Uhr: Warnung vor Extremwetter Ingunn ab morgen an der Küste Mittelnorwegens.

Sturmwarnung

Die Warnungen vor Sturm waren berechtigt – heute Abend kommt der nächste mit Schwerpunkt weiter südlich. Quelle Meteorologisk institutt

Der Sturm über Nordnorwegen war angekündigt gewesen, in vielen Orten gab es von vornherein schulfrei. Die höchsten Werte kamen vom Tverfjell bei Glomfjord: Dort gab es zeitweise eine mittlere Windstärke von 41.9 m/s (150 km/h) mit Böen bis zu 64.1 m/s (230 km/h) Als Orkan (Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala) gilt eine Windgeschwindigkeit von 32,7 m/s. Die Orkanstärke erreichten auch die Böen bei mehreren tiefer gelegenen Messstationen. Måsvik auf Rebbenesøya (Troms) kam sogar auf eine mittlere Windstärke von 37 m/s. Auch Hammerfest und Honningsvåg hatten zeitweise mittlere Winde in Orkanstärke.

Lawinen versperrten den Weg

Das Unwetter brachte Plusgrade mit sich, was die Lawinengefahr erhöhte. Es galt Gefahrenstufe 4 für Lawinen, und eine davon ging in Form von Schneematsch auf die Straße 85 herunter, was der einzige Landweg auf die Vesterålen ist. Auch das Gleis der Nordlandsbahn war von rutschenden Massen betroffen, die Strecke Trofors – Dunderland musste gesperrt werden, und da der Weg über Straße aufgrund vieler Sperrungen auch nicht möglich war, gab es keinen Ersatz.

Hurtigruten und Havila mussten Fahrten einstellen

Praktisch alle Fähren waren aufgrund des Sturms und des hohen Seegangs eingestellt, außerdem gab es einen hohen Wasserstand. Das Wetter warf auch die Fahrpläne der ganz Großen durcheinander: Die Liste der Änderungen, Verspätungen und Ausfälle im Küstenverkehr sowohl bei Hurtigruten als auch bei Havila ist lang, und das wird auch noch einige Tage andauern.

Flugzeuge blieben am Boden – festgezurrt

Die Flugzeuge blieben am Boden oder steuerten Nordnorwegen gar nicht erst an. Widerøe stellte sämtlichen Verkehr nördlich von Trondheim ein – das sei seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 nicht mehr vorgekommen, so die Pressesprecherin gegenüber NRK. Die Flugzeuge wurden in der Halle geparkt oder draußen festgezurrt.

Die Sachschäden, unter anderem durch abgedeckte Häuser,  dürften umfangreich sein, und  rund 1000 Personen hatten zeitweise keinen Strom. Die Atempause ist nicht lang: Schon heute Abend soll der nächste Sturm kommen.

Warnung vor Extremwetter Ingunn ab Mittwoch Mittag

Warnung vor Extremwetter Ingunn ab Mittwoch Nachmittag. Quelle Meteorologisk Institutt

Der norwegische Wetterdienst hat für Mittwochnachmittag bis Donnerstagmorgen eine Warnung vor Extremwetter Ingunn herausgegeben. Am stärksten betroffen wird die Küste von Møre og Romsdal, Trøndelag und Helgeland sein. Es werden Böen in Orkanstärke erwartet. In Nordnorwegen wird der Niederschlag in Schnee übergehen. Erwartet wird auch ein hoher Wasserstand. Schulen und Kitas in den am schlimmsten betroffenen Gebieten werden geschlossen. Man sollte mit gesperrten Straßen und eingestellten Verkehrsmitteln rechnen und sich möglichst nicht draußen aufhalten.

Es hatte Diskussionen in den Medien darüber gegeben, ob nicht der Sturm vom Montag in Nordnorwegen auch als Extremwetter hätte angekündigt werden müssen. Es handelte sich offenbar um einen Grenzfall, das Zentrum des Tiefs lag allerdings etwas weiter draußen auf dem Meer. Beim kommenden Sturm gibt es nun „rot“ .

  • Übersicht über die Wetterwarnungen bei Yr.no
  • Verkehrsinfo zu möglicherweise geschlossenen Straßen und eingestellten Fährlinien: Statens Vegvesen

Das Wetter erschwert auch die Reparaturarbeiten an der Erzbahn Kiruna-Narvik.

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Eine Antwort zu Nordnorwegen: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

  1. Sens sagt:

    Wahnsinn, wir sind in der Region Trondelag jedes Jahr zum Angeln unterwegs und haben Angst um unsere Vermieter und Ihre Hütten am Fjord.

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