Russischer Eisbär zu weit im Süden – Rückreise im Helikopter

Russland. Die Bewohner des Dorfes Tilitschiki in Kamtschatka staunten nicht schlecht, als plötzlich ein Eisbär in ihren Straßen auftauchte – 700 Kilometer südlich seines gewöhnlichen Lebensraumes. Per Hubschrauber ist er nun nach Tschukotka zurückgekehrt. Darüber berichteten unter anderem AP, die Siberian Times und Interfax

Eisbär

Eisbär (Symbolbild). Foto pixabay

Der Bär kam vermutlich auf einer Eisscholle in den Süden. Erste Fotos zeigen ihn mager. Die Medien berichten, dass er nicht aggressiv auftrat, aber auf Futtersuche war. Die Bevölkerung fütterte ihn mit Fisch, aber offenbar auch mit weniger gesunden Dingen, und taufte ihn Umka, nach einem alten Zeichentrickfilm. Der Gouverneur von Kamtschatka ordnete schließlich die Rückreise per Helikopter an.  Dafür wurde der Bär betäubt. Er wurde bei Kap Nawarin, nahe des Meeres auf der Tschuktschen-Halbinsel ausgesetzt, zusammen mit einem Fisch-Vorrat.

Dass Eisbären auf einer Scholle zu weit südlich treiben, passiert offenbar selten, endet aber auch meist schlecht: Sie fänden nicht zurück nach Tschukotka, fänden in Kamtschatka aber auch nicht das passende Futter und verhungerten dann, so ein Behördenvertreter zur Siberian Times.

In Russland sind Eisbären streng geschützt

Karte Russland Alaska

Russland/Alaska. Karte sel/stepmap

Eisbären sind in Russland streng geschützt. Den Eisbären der Tschuktschensee-Region gehe es auch noch gut, meldete im Herbst eine Studie amerikanischer Wissenschaftler. Die höchst mobilen Tiere nutzen das Eis zwischen Russland und Alaska, der Bestand wird von einer gemeinsamen Kommission verwaltet.  Ein russischer Eisbärenforscher äußerte inzwischen allerdings Zweifel an den Ergebnissen. Er vermutet dahinter das Interesse, die Jagdquote in Alaska zu erhöhen, die dort für indigene Völker erlaubt ist, und auch in Russland wieder Jagd auf Eisbären für die Ursprungsbevölkerung zuzulassen.

Die Tschuktschensee und die Beringsee gehören zu den Gebieten, in denen das arktische Meereis sich nach den Daten des National Snow and Ice Data Centers  später bildet und dünner ausfällt als früher, was mittelfristig auch Auswirkungen für die Eisbären dort haben wird.

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Video von der Freilassung:

 

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