Eisbären-Invasion auf russischer Insel

Russland. Auf der russischen Arktisinsel Nowaja Semlja ist der Notstand ausgerufen worden. Die Ursache: Eisbären in der Siedlung, die zunächst nicht vertreiben ließen. Abschüsse wurden bisher nicht genehmigt. Experten sollen die Tiere nun betäuben und von den Siedlungen entfernen. Das berichtete TASS.

Eisbär

Den König der Arktis bewundert man besser aus der Ferne. Foto pixabay

Bereits seit Dezember befinde sich eine große Anzahl Eisbären in der Nähe der Siedlungen, so die offizielle Mitteilung der Region Archangelsk. Mindestens 52 Tiere wurden bei Beluschja Guba gesichtet. Der Ort ist das Verwaltungszentrum und liegt im Südteil von Nowaja Semlja. Sechs bis zehn seien ständig im Dorf. Es seien bereits Tiere aggressiv geworden. Menschen hätten Angst, ihre Häuser zu verlassen. Eltern machten sich Sorgen um ihre Kinder und Schule und Kindergarten.

Am Kindergarten sei ein zusätzlicher Zaun installiert worden. Die Leute werden in Spezialfahrzeugen zu ihren Arbeitsplätzen gebracht. Dazu gehört die nahe Militärbasis Rogatschowo. Es sei versucht worden, die Eisbären zu vertreiben – bisher ohne Erfolg. TASS zitiert den Verwaltungschef von Nowaja Semlja: „Ich bin seit 1983 auf Nowaja Semlja, aber noch nie waren so viele Bären in der Nähe.“

Zu verlockend: Lebensmittelreste in Mülltonnen

Arktische Inseln

Arktische Inseln, Norwegen und Nordwest-Russland. Karte sel/stepmap

Auch Wissenschaftler haben dort noch nie so viele Tiere gesehen. Ein Forscher des Sewerzow-Instituts für Ökologie und Evolution hatte gegenüber TASS jedoch eine Erklärung:  Die Bären kämen aus dem südlichen Teil,  wo das Eis beginne, sich zu verändern, und seien auf dem Weg nach Norden zu stabilerem Eis.  In der Siedlung fänden sie jedoch Essbares in den Mülltonnen, und blieben deshalb. Diese Erklärung stützt auch ein Video, das arctic.ru auf seiner Facebookseite veröffentlicht hat – darin sieht man eine Gruppe Eisbären in Lebensmittelresten wühlen.

Die Eiskarte des norwegischen meteorologischen Instituts zeigt vor Beluschja Guba und an der gesamten Westseite von Nowaja Semlja, mehr oder weniger offenes Wasser. Dass die Barentssee sich verändert, ist offenbar auch dort bereits spürbar. Alte Eiskarten desselben Zeitraums zeigen um Nowaja Semlja herum noch mehr Eis.

Eisbären sind in Russland bereits seit 1956 geschützt. Die zuständige Aufsichtsbehörde hat Abschüsse der aggressivsten Tiere bisher nicht zugelassen. Fachleute sollen die Situation vor Ort untersuchen. Der Plan ist laut TASS, die Eisbären zu betäuben und mit Fahrzeugen von der Siedlung fortzubringen. In einem anderen Beitrag werden die Sicherheitsmaßnahmen bei der Nordflotte in Bezug auf Eisbären erläutert – inklusive des Rates, Lebensmittelreste nicht offen zugänglich zu lagern.

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