Norwegen schließt sein Generalkonsulat in Murmansk

Norwegen/Russland. Norwegen schließt sein Generalkonsulat in Murmansk am 1. Juli auf unbestimmte Zeit. Das verkündete das norwegische Außenministerium. Ursache ist die aktuelle Situation, in der es kaum noch etwas zu tun gibt für die Mitarbeiter dieser einst sehr nachgefragten Einrichtung. Die Botschaft in Moskau und das Generalkonsulat in St. Petersburg bleiben offen.

Murmansk

Murmansk

Nach dem Ende des Kalten Krieges hatten Norwegen und Russland zunehmend kooperiert. Schließlich teilt man eine fast 200 Kilometer lange Landgrenze und eine Seegrenze. Auf dem norwegischen Spitzbergen war Russland/früher die Sowjetunion ohnehin gemäß des Spitzbergenvertrags präsent. Der damalige norwegische Außenminister Thorvald Stoltenberg schob die Barentskooperation an, die grenzüberschreitende persönliche Kontakte zwischen Menschen und grenzüberschreitende Kooperation auf regionaler Ebene förderte. Sie begann offiziell mit der Erklärung von Kirkenes am 11. Januar 1993.

Generalkonsulat in Murmansk seit 1993

Das norwegische Generalkonsulat in Murmansk wurde 1993 eröffnet, mit dem Auftrag, dort norwegische Interessen zu vertreten. Im gleichen Jahr eröffnete Russland eins in Kirkenes. Die grenzüberschreitenden Kooperation funktionierte besonders gut zwischen den Nachbarregionen Finnmark und Murmansk Oblast. Laut Barents Observer erteilte keine andere Auslandsvertretung mehr Visa nach Norwegen als das Generalkonsulat in Murmansk.

Verschlechterung bereits seit 2014

Doch die Verhältnisse änderten sich bekanntlich, beginnend mit der Krim-Krise 2014 und noch einmal massiv mit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar. Norwegen beteiligt sich an den europäischen Sanktionen. Die meisten Norweger und norwegische Firmen haben sich aus Russland zurückgezogen. Norwegen und Russland arbeiten nur noch in sehr wenigen Bereichen zusammen – Notfallrettung und Fischereiverwaltung. Auch die Projekte der Barentskooperation liegen auf Eis.

Ausreisewillige Russen bekommen nur schwer Visum für Norwegen

Für Russen, die legal nach Norwegen einreisen wollen, wird es nicht nur wegen der Schließung des Konsulats schwieriger. Wie NRK berichtet, will Norwegen nur noch einem sehr beschränkten Personenkreis Visa erteilen. Das Außenministerium befürchtet, dass die Russen nach ihrem Aufenthalt in Norwegen nicht mehr nach Russland zurückkehren wollen. So gab es 2021 insgesamt nur 13 Asylanträge von Russen in Norwegen. 2022 sind es bisher 136. Um den Asylantrag zu stellen, müssen sie auch erst einmal nach Norwegen kommen, was ohne Visum nicht möglich ist.

Grenzübergang Boris Gleb/Storskog offen

Die fehlenden Verkehrsverbindungen sind ein weiteres Hindernis. Theoretisch kann man zwar noch über den Grenzübergang Boris Gleb/Storskog direkt von Russland nach Norwegen einreisen, wenn man über ein Auto verfügt. Aber auch dort braucht man ein Visum.

Frühere Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Norwegen, Politik, Russland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert