Grindavík (Island). Zurzeit ist es ruhig in Grindavík – so ruhig, dass der Ort ab morgen wieder für alle zugänglich sein soll. Das gab der Ausschuss der Stadt nach Absprache mit der Polizei bekannt. Es wird allerdings betont, dass der Aufenthalt auf eigene Gefahr geschehe und dass Grindavík nicht geeignet für Kinder sei. Das Magma für den nächsten Ausbruch sammelt sich allerdings schon unter Svartsengi.

Gefahrenkarte vom 17. Oktober 2024. Quelle Veðurstofa Íslands et.al.
Nach den großen Zerstörungen durch die Erdbewegungen in Grindavík Ende 2023 sind inzwischen viele Straßen und Wege repariert worden. Einige ortsansässige Firmen arbeiten weiter. Diese sollen von der Öffnung des Ortes profitieren. Bürger und Besucher werden jedoch davor gewarnt, Freiflächen zu betreten, die noch nicht untersucht sind.
Die staatliche Immobiliengesellschaft Þórkatla hat inzwischen fast alle Immobilien von jenen Einwohnern aufgekauft, die verkaufen wollten. Es gab 917 Anträge. Jegliche Infrastruktur, die Kinder betrifft, wie Kitas und Schulen, wird auch nicht mehr im Ort betrieben. Die Zukunft Grindavíks ist höchst ungewiss: Wie der Wetterdienst berichtet, hebt sich das Land bei Svartsengi erneut, was auf eine Sammlung von Magma darunter schließen lässt. Zwar war bei den jüngsten Ausbrüchen immer etwas mehr Magma nötig, um den Ausbruch überhaupt zu starten. Doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Ausbruchsserie sich dem Ende nähert. Die jüngste Eruption, vom 22. August bis zum 5. September, produzierte laut Wetterdienst 61,2 Millionen Kubikmeter Lava, die eine Fläche von 15,8 Quadratkilometern bedeckte. Das ist die größte Menge dieser Serie an der Kraterreihe Sundhnúksgígar seit Dezember 2023.
Untersuchung des Todesfalls in der Erdspalte
Die Warnung vor unsicheren Flächen ist ernst zu nehmen. Am 10. Januar war, wie berichtet, ein Mann bei Erdarbeiten in einen Hohlraum eingebrochen und wurde trotz aufwendiger Suche nicht gefunden. Er war damit beschäftigt gewesen, eine Erdspalte zu füllen. Die Arbeitsschutzbehörde hat das Unglück inzwischen untersucht und kam zu dem Schluss, dass in dieser ersten Phase vieles vor Ort chaotisch lief, dass es keine ausreichende Risikoabschätzung gab und dass mögliche Sicherheitsausrüstung nicht benutzt wurde. Außerdem wurde ein anderes Gerät zum Bodenverdichten benutzt als ursprünglich vorgesehen, weil das vorgesehene Gerät defekt war. Die erste Frage sollte immer sein, wie notwendig die Arbeit sei und ob das Ergebnis das Risiko wert sei, wird ein Fazit dieses Berichts bei RÚV zitiert. Der 50-jährige Mann ist das einzige Todesopfer dieser Serie von Erdbeben und Vulkanausbrüchen.
Zurzeit gilt für Grindavík und Umgebung nur die geringste Warnstufe. Das dürfte sich ändern, sobald die Landhebung unter Svartsengi sich der kritischen Marke nähert.
Zum jüngsten Vulkanausbruch: