Färöer. Das bisher größte Infrastrukturprojekt auf den Färöer ist jetzt umgesetzt: Heute wird der 10,8 Kilometer lange Tunnel von Streymoy nach Sandoy eröffnet. Darüber berichtete KVF. Es ist der zweite lange Unterseetunnel in kurzer Zeit. Vor drei Jahren wurde bereits der Eysturoy-Tunnel eröffnet. Die Tunnel ermöglichen den Bewohner nun mehr Flexibilität und Unabhängigkeit vom Wetter.
Gestern wurde der Sandoy-Tunnel noch einmal begutachtet und genehmigt. Ab heute soll er offen für den allgemeinen Verkehr sein. Die Bewohner der Insel Sandoy können nun mit dem eigenen Auto in der Hauptstadt Tórshavn fahren. Oder die neue Buslinie nutzen, die zwischen Sandoy und dem Hauptstadtgebiet verkehren soll. Bisher war dazu eine Tour mit der Fähre notwendig. Der Tunnel beginnt auf Streymoy in Gamlarætt, wo auch die Fähre bisher abfuhr. Während die Fähre bei Skopun an der Nordspitze der Insel anlegte, mündet der Tunnel etwas südlicher, bei Traðadalur, auf die Insel-Haupstraße. Der tiefste Punkt des Tunnels liegt 147 Meter unter dem Meeresboden. Die Fährverbindung wird nun eingestellt.
Sandoy-Tunnel und Eysturoy-Tunnel wurden gemeinsam geplant und etwas zeitversetzt gebaut. Baubeginn für den Sandoy-Tunnel war schon 2018 – während noch an der Fertigstellung des Eysturoy-Tunnels gearbeitet wurde. Beide Tunnel zusammen kosteten laut Baufirma NCC umgerechnet rund 230 Millionen Euro.
Kunst im Tunnel
Wie der Eysturoy-Tunnel ist auch der Sandoy-Tunnel teilweise mit Kunst versehen worden. Künstler Edward Fulgø hat Motive gestaltet, die direkt an die Inseln Sandoy und Streymoy anküpfen – jeweils passend zur Fahrtrichtung. Die Bilder sind hier bei KVF zu sehen.
Anbindung von Sandoy an die Hauptinseln
Sandoy hat heute rund 1270 Einwohner. Über den Tunnel sind sie künftig einfacher an die „Hauptinseln“ und ihre vielen Möglichkeiten angebunden. Die Hoffnung hinter dem Bauprojekt war, dass die Einwohnerzahl auf Sandoy nicht weiter sinkt, sondern dass Sandoy selbst zu einem begehrten Teil des Zentrums wird. Billig ist die Tunnel-Tour allerdings nicht: Eine Passage ohne Ermäßigung kostet 175 DKK, rund 23,50 Euro. Für Mehrfachnutzer lässt sich der Preis drücken.
Nebenprodukt Wodka
Beim Bau des Sandoy-Tunnels wurde ein unterseeisches Süßwasserreservoir angestochen, das inzwischen einen besondere Verwertung gefunden hat: Es wurde Wodka daraus destilliert. Erhältlich ist er in den staatlichen Alkoholläden der Inselgruppe, Rúsdrekkasøla landsins.
Es gibt Pläne, auch die noch weiter südlich gelegene Insel Suðuroy per Tunnel an die Hauptinseln anzubinden. Bisher ist es bei Plänen geblieben.
(ergänzt 21 Uhr)
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