Emissionsfrei im Welterbefjord: Längere Fristen für Große

Norwegen. Eigentlich müsste die Luft in den norwegischen Welterbefjorden ab dem kommenden Jahr richtig sauber sein. Denn ab 2026, so hieß es lange, dürfen Kreuzfahrer darin nur noch abgasfrei fahren. Doch inzwischen liegen die konkreten Regeln vor – und größere Schiffe bekommen eine verlängerte Umstellungsfrist bis 2032. Verärgert sind jetzt die, die bereits in neue Technik investiert haben.

Geirangerfjord

Geirangerfjord. Foto Sergey Ashmarin, CC BY-SA 3.0,

Als Norwegen 2018 ankündigte, ab 2026 nur noch emissionsfreie Kreuzfahrschiffe in die Welterbefjorde zu lassen – gemeint sind Nærøyfjord, Aurlandsfjord, Geirangerfjord, Synnulvsfjord und der innere Teil des Tafjords – schien das tatkräftig, aber das Datum noch weit weg. Diese Fjorde sind besonders beliebt, aber eben dadurch auch durch Abgase belastet.

Es gab allerdings Reedereien, die ankündigten, dann Norwegens berühmteste Fjorde nicht mehr anzulaufen. Und Kommunen in den Fjorden mit Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf dem ständigen Zustrom von Touristen basiert, klagten Ende 2023 sogar vorsorglich gegen zu starke Einschränkungen. Die Schifffahrtsbehörde empfahl eine längere Umstellungsfrist. 2024 kamen dann die konkreteren Regeln:

  • Touristenschiffe und Fähren unter 10 000 BRZ dürfen ab dem 1. Januar 2026 nur noch emissionsfrei in die Welterbefjorde einfahren.  Erlaubt ist allerdings auch Biogas.
  • Größere Touristenschiffe haben mit der Umstellung noch bis 2032 Zeit – da es für sie noch nicht die richtigen Technologien gebe, so die Argumentation laut Pressemitteilung der Regierung.
  • Der Staat trägt zur Finanzierung einer Landstromanlage in Flåm bei, die die Kreuzfahrer dann auch benutzen müssen.
  • Ausgenommen von den Regeln ist zunächst das Linienschiff der Kommune.

Vorausschauende Investition wird nicht belohnt

Küstenkreuzfahrtschiff

Die Havila-Schiffe, hier Havila Castor, können heute schon mit Batteriebetrieb in den Fjord fahren.

Dies sorgte bei den Kommunen, die um ihre Gäste gefürchtet hatten, für Erleichterung, wie NRK berichtet. Verärgert sind nun allerdings die, die viel Geld investiert haben, um die Vorschriften einhalten zu können – zum Beispiel die Reederei Havila, die einen Teil der klassischen Postschifftouren entlang Norwegens Küste befährt. Die vier nagelneuen Havila-Schiffe verfügen über große Batterien und könnten die Fjorde bereits heute emissionsfrei befahren. Mit rund 15 500 BRZ gehören sie zu den Kleinen unter den Großen und hätten sich im Rückblick noch Zeit lassen können. Bent Martini, Geschäftsführer von Havila Voyages, meinte gegenüber NRK , die Behörden hätten den Akteuren viele Jahre Zeit gegeben, um Lösungen zu finden. Dies sei ein Sieg für diejenigen, die es nicht gewagt hätten, in eine grünere Zukunft zu investieren.

Auch Hurtigruten war und ist dabei, seine Schiffe nacheinander zu modernisieren und mit Batterien auszustatten, sodass sie den Anforderungen genügen. Aktuell befindet sich die MS Nordlys für den Umbau im Dock und wird das vierte Hybridschiff in Hurtigrutens Küstenverkehr. Ein Null-Emissions-Schiff ist in Planung.

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