Warum Tuukkaq nicht in Nuuk landen durfte, aber Trump Junior

Nuuk (Grönland). Wie kann es sein, dass man in Nuuk eine nagelneue Landebahn hat – und dann kann das Flugzeug aus Kopenhagen vier Mal in kürzester Zeit nicht dort landen? Und wie kann es sein, dass die Maschine von Donald Trump Junior es doch konnte? Das passierte vergangene Woche, und KNR wollte eine Erklärung. Die Antwort: Pech, Physik und Paragrafen.

rotes Flugzeug von vorn

Tuukkaq bei der Premiere in Nuuk. Foto Air Greenland

Zum einen berichtet Flughafendirektor Henrik Estrup von einem seltenen, aber in Grönland nicht unbekannten Wetterphänomen. Zwar sei das Eis mit Maschinen beseitigt worden, doch hinter der Maschine sei es wieder gefroren – aufgrund einer hohen Luftfeuchtigkeit wegen vorangegangenen Tauwetters. Deshalb sei es schwer gewesen, die Landebahn ausreichend sicher zu machen. Estrup weist auch darauf hin, dass man in Nuuk die gleichen Chemikalien zum Auftauen benutze wie andere Flughäfen.

Nuuk nicht so „wettersicher“ wie Kangerlussuaq

Dass der Flughafen Nuuk zeitweise wegen des Wetters schließen muss, ist allerdings keine Überraschung für Estrup: Noch vor dem Baubeschluss habe es eine Untersuchung zu den Wetterbedingungen gegeben. Damals sei man zu dem Schluss gekommen, dass es in Kangerlussuaq an zwei bis drei Tagen im Jahr vorkommen könne, dass ein Flugzeug nicht landen könne. Bei Nuuk seien es zwei bis drei Wochen gewesen. Nach den Berechnungen habe man erwartet, in Nuuk in 93-95 Prozent der Fälle landen zu können.

Mehr Gewicht und strengere Sicherheitsregeln für Linienflugzeuge

Warum sich das Transatlantikflugzeug von Air Greenland, Tuukkaq, nicht mit Trumps Boeing 757 vergleichen lässt, rechnete der Air-Greenland-Geschäftsführer Jacob Nitter Sørensen bereits auf Facebook vor: Als kommerzielles Linienflugzeug unterliege Tuukkaq stengeren Regeln mit Sicherheitszuschlägen. Tuukkaq soll auf 60 Prozent der Bahn landen und bremsen können, was in Nuuk 1122 Metern entspreche. Bei Glätte müssten die Piloten noch 15 Prozent Sicherheitszugabe aufschlagen. Diese Vorschriften beträfen nicht Privatflugzeuge, die mit der ganzen Länge planen könnten.

Tuukkaq habe mit 305 Passagieren, Post und Fracht außerdem ein deutlich höheres  Gewicht gehabt und deshalb mehr Landebahn benötigt. Der Airbus 330 Neo habe etwa 180 Tonnen Landegewicht. Trumps Boeing mit wenigen Passagieren schätzte Nitter auf 70 Tonnen Landegewicht.

Kommunikationsprobleme?

Drei Mal musste Tuukkaq im Januar bereits nach Kopenhagen zurückkehren, einmal durfte die Maschine stattdessen in Kangerlussuaq landen. Dass man den Passagieren den erfolglosen Rundflug über den Atlantik mit einer realistischeren Einschätzung des Flughafens hätte ersparen können, legt die Antwort von Air-Greenland-Kommunikationschefin Inga Dóra Guðmundsdottir Markussen gegenüber KNR nahe. Danach hebe das Flugzeug nicht ab, wenn zu erwarten sei, dass man nicht landen könne.

Bei den jüngsten Flügen konnte Tuukkaq wieder in Nuuk landen.

Früherer Artikel zum Thema: Eis auf der neuen Landebahn in Nuuk – Kangerlussuaq reaktiviert

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Grönland, Tourismus, Verkehr veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert