Diplomatie und Aufrüstung für Grönland

Dänemark/Grönland. Vorgestern Abend präsentierte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen gemeinsam mit der grönländischen Außenministerin Vivian Motzfeld Investitionen in die militärische Überwachung Grönlands. Gestern reiste die dänische Premierministerin Mette Frederiksen in Europa herum, unter anderem nach Berlin, und warb um Rückendeckung angesichts der Begehrlichkeiten des neuen US-Präsidenten. Das Thema „Trump will Grönland“ kocht weiter. DR hat einen Newsfeed zum Thema.

Grafik mit drei Flaggen: USA, Dänemark, Grönland

Polit-Krimi: USA, Dänemark und Grönland. Grafiken Flying Cloud Design/ Vectorportal

Drei neue, arktistaugliche Schiffe, zwei weitere Langstreckendrohnen, eine verstärkte Überwachung und Auswertung sowie eine ausgeweitete arktische Basisausbildung in Grönland – insgesamt knapp 15 Milliarden DKK, umgerechnet knapp zwei Milliarden Euro, sollen in den militärischen Schutz Grönlands investiert werden. Die drei Schiffe sollen die bisherigen Küstenwachschiffe der Thetis-Klasse ersetzen. Es handelt sich dabei um Schiffe, die zwar eine Kanone und Maschinengewehre an Bord haben, aber primär auf die Funktionen einer Küstenwache zugeschnitten sind, so die Auskunft gestern auf eine Leserfrage bei DR. Die aktuell noch eingesetzten Schiffe wurden schon lange als veraltet und schrottreif kritisiert. Es gibt auch Stimmen, die lieber schnellere, besser gerüstete Schiffe vor Grönland sehen würden.

Dänemark hat für die Rüstung bereits einen Feiertag abgeschafft

Dänemark Arktispaket

Geplante Investitionen in Dänemarks Arktis-Kapazitätspaket 2021. Quelle: Forsvarsministeriet

DR weist außerdem daraufhin, dass noch nicht einmal die Anschaffungen und Maßnahmen aus dem „Arktischen Kapazitätspaket“ von 2021 komplett umgesetzt sind. Im Herbst gab es Diskussionen über die Plazierung der damals geplanten Langstreckendrohnen, die noch gar nicht da sind. Es gebe lange Lieferfristen, so die Entschuldigung der Regierung. Um die Aufrüstung in der Arktis zu finanzieren, hatte Dänemark 2023 sogar einen Feiertag abgeschafft. Diese Investitionen in die militärische Überwachung Grönlands waren bekanntlich nicht dafür gedacht, das Herannahmen einer „Trump-Flotte“ zu vermelden, sondern um russische Aktivitäten aufzuspüren.

Frederiksen: „Zusammenarbeit mit den USA nun eine andere“

Nach ihrer Tour durch Europa gestern – von der Reporter vermuten, dass sie auch dazu diente, Bilder zu produzieren, die auch auf der anderen Seite des Atlantiks ankommen – sagte Frederiksen zu DR: „Jeder in Europa sieht, dass die Zusammenarbeit mit den USA nun eine andere sein wird. Dies sind zumindest die Töne, die wir aus Washington hinsichtlich Handel und Wirtschaftszusammenarbeit hören. Welche Konsequenzen das hat, wissen wir noch nicht.“ Unabhängig davon, was in den Vereinigten Staaten passiere, müsse Europa aus eigener Kraft stärker dastehen.

Früherer Artikel zum Thema:

Grönland und Dänemark vor diplomatischen Herausforderungen

 

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