Vergrößern verlockende Bilder das Risiko am Reinebringen?

Lofoten (Norwegen). Treiben verlockende Bilder in den Medien Touristen dazu, größere Risiken einzugehen, als es für sie gut ist? Nachdem am Montag ein Tourist bei extrem stürmischem Wetter vom Reinebringen gerettet werden musste, hat die lokale Tourismusorganisation der Lofoten ein Foto mit Blick vom Reinebringen nachts und mit Nordlicht von ihrer Website genommen. Am Reinebringen sind schon mehrere Touristen tödlich verunglückt. Darüber berichtete NRK.

Reinebringen Lofoten

Blick vom Reinebringen zu günstigerer Jahreszeit. Foto: Kajakalas / Wikimedia, CC BY-SA 4.0

Am Montag um 15.30 Uhr bekam die Rettungszentrale die Meldung, ein Tourist sitze auf dem Reinebringen fest und käme wegen des Wetter nicht mehr herunter. Zu dieser Zeit herrschte dort ein schwerer Sturm mit Böen bis 30 m/s. Der Rettungshubschrauber machte zwei Anläufe und musste beide Male wieder abdrehen, weil der Wind zu stark war. Die alpine Rettungsgruppe aus Svolvær stieg also bei diesem Wetter zu Fuß die Treppenstufen hoch, fand den südkoreanischen Touristen und brachte ihn unversehrt nach unten.

Mehrere tödliche Unfälle am Berg

Der Mann hatte Glück. Im Juni 2022 verunglückte dort ein Tourist aus den USA tödlich, zur Zeit der Mitternachtssonne, aber bei schlechtem Wetter. Im Dezember 2021 stürzte eine junge Frau dort in die Tiefe, mit tödlichem Ausgang. Einen weiteren tödlichen Sturz gab es 2015 und 2018 einen ganz in der Nähe. Vom Gipfel des Reinebringen hat man eine spektakuläre Aussicht, was jedes Jahr zahlreiche Personen dort hinauflockt, doch der Weg ist steil. Um ihn sicherer zu machen, ließ die Kommune Moskenes von Sherpas aus Nepal eine Steintreppe setzen. Schilder warnen außerdem vor der Besteigung im Winter. Bisher hatte es nicht den gewünschten Effekt.

Gelockt von den Bildern

NRK gibt den Bericht einer Rettungskraft wieder, nachdem der Mann den Anstieg wagte, weil er tolle Bilder in den sozialen Medien gesehen hatte. Das nahm Destination Lofoten zum Anlass, ein fantastisches Nordlicht-Bild, aufgenommen vom Reinebringen, von seiner Website zu nehmen – um nicht noch mehr Leute in Versuchung zu führen. Eine ähnliche Variante wählte vor kurzem  Visit Lyngenfjord, nachdem in der vergangenen Saison bei zwei Lawinenabgängen vier Touristen starben. Die gefährlichsten Gipfel sollen nicht mehr beworben werden. Die Bilder von anderen Touristen werden auf Instagram und anderen Plattformen natürlich weiter zu sehen sein.

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