Vorbereitung auf Kirunas Kirchen-Umzug

Kiruna (Schweden). Nächstes Jahr soll die Kirche von Kiruna umgezogen werden. Nach einer langen Planungsphase laufen die Vorbereitungen dafür nun auf Hochtouren: Die Straßen auf dem Weg zum neuen Standort müssen erweitert werden, damit das Bauwerk mit 40 Metern Breite durchpasst.

Kirche von Kiruna

Kirunas Kirchbesucher steigen einen kleinen Hügel hinauf – beim anstehenden Umzug soll die Kirche aber lieber rückwärts ausparken, wo es weniger steil ist.

Die rote Kirche, deren Form an eine samische Kote angelehnt ist, war 1912 fertiggestellt worden. Es ist das wohl bekannteste Gebäude in Kiruna, denkmalgeschützt und für die Gemeindemitglieder auch voller Erinnerungen. Umso wichtiger ist es, dass sie heil ankommt. Die Ausmaße, das Gewicht und die Form machen den Umzug allerdings zu einer Herausforderung auch für die Profis.

Neuer Standort für die Kirche soll ein Waldstück zwischen dem „alten“ und dem „neuen Kiruna werden. Es schließt direkt an den heutigen Friedhof an. Der Umzug wird nicht den kürzesten, sondern den machbarsten Weg nehmen. Dieser ist bereits auf den Seiten von LKAB veröffentlicht. Die Straße Lombololeden muss deshalb von 9 auf 24 Meter verbreitert werden, damit das Hubfahrzeug mit der Kirche darauf passieren kann. Auch ein Viadukt dort muss abgerissen werden, die Kirche hätte nicht drunter durch gepasst. Ein anderes Problem ist das Gefälle, wie Projektleiter Stefan Holmblad bei SVT berichtet, insbesondere das erste steile Stück hinunter zum Gruvvägen. Die Kirche soll deshalb zuerst „rückwärts ausparken“, und dann in den Gruvvägen einmünden.

Karte

Der Weg, den Kirunas Kirche beim Umzug nehmen soll, etwa 5 Kilometer. Links der jetzige, rechts der zukünftige Standort. Quelle LKAB

Das alte Zentrum leert sich

Kirunas erstes Feuerwehrgebäude wurde bis 1994 genutzt und  ist eines der wenigen verbliebenen in Schweden, die aus Holz gebaut sind. Im Hintergrund ein Abriss

Im alten Zentrum werden nun immer mehr Gebäude abgerissen, auch die Reihe mit dem früheren Busbahnhof.  Bald wird es leerer um die Kirche. Der Nachbar auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist Kirunas frühere Feuerwehr, ein Gebäude, das aussieht wie ein Leuchtturm, fertiggestellt 1910. Dieses ist auch auf der Liste der Umzüge, aber ein deutlich kleineres Problem. Architekt war übrigens Gustav Wickman – derselbe, der auch die Kirche und den Glockenturm gezeichnet hat.

Neues „Bolagshotell“ am Luossavaara

Links: Hjalmar Lundbohmsgården, rechts hinten: Replika des Bolagshotell

Ein anderes relativ bekanntes Gebäude in Kiruna war das gelbe „Bolagshotell“ von LKAB. Nach langem Hin und Her wurde festgestellt, dass dieses Gebäude nicht umgezogen werden kann. Es ist inzwischen – in seiner ursprünglichen Form ohne Anbauten – als Replika am Hang des Luossavaara neu aufgebaut worden. Ganz in der Nähe steht der in mehreren Teilen umgezogenen Hjalmar Lundbohmsgården, der jetzt wieder als Museum und Café in Betrieb ist.

Früherer Artikel zum Thema mit Hausumzug-Video:

Kiruna: Neues Zentrum in Betrieb, neue Hausumzüge

Kirunas altes Zentrum wird abgerissen, weil der Boden darunter nach 120 Jahren Bergbau nicht mehr sicher ist. Das neue Zentrum wächst drei Kilometer weiter heran. Mehr zum Hintergrund: Kiruna – eine Stadt zieht um

Dieser Beitrag wurde unter Bergbau, Kiruna, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert