Kiruna (Schweden). Nächstes Jahr soll die Kirche von Kiruna umgezogen werden. Nach einer langen Planungsphase laufen die Vorbereitungen dafür nun auf Hochtouren: Die Straßen auf dem Weg zum neuen Standort müssen erweitert werden, damit das Bauwerk mit 40 Metern Breite durchpasst.
Die rote Kirche, deren Form an eine samische Kote angelehnt ist, war 1912 fertiggestellt worden. Es ist das wohl bekannteste Gebäude in Kiruna, denkmalgeschützt und für die Gemeindemitglieder auch voller Erinnerungen. Umso wichtiger ist es, dass sie heil ankommt. Die Ausmaße, das Gewicht und die Form machen den Umzug allerdings zu einer Herausforderung auch für die Profis.
Neuer Standort für die Kirche soll ein Waldstück zwischen dem „alten“ und dem „neuen Kiruna werden. Es schließt direkt an den heutigen Friedhof an. Der Umzug wird nicht den kürzesten, sondern den machbarsten Weg nehmen. Dieser ist bereits auf den Seiten von LKAB veröffentlicht. Die Straße Lombololeden muss deshalb von 9 auf 24 Meter verbreitert werden, damit das Hubfahrzeug mit der Kirche darauf passieren kann. Auch ein Viadukt dort muss abgerissen werden, die Kirche hätte nicht drunter durch gepasst. Ein anderes Problem ist das Gefälle, wie Projektleiter Stefan Holmblad bei SVT berichtet, insbesondere das erste steile Stück hinunter zum Gruvvägen. Die Kirche soll deshalb zuerst „rückwärts ausparken“, und dann in den Gruvvägen einmünden.
Das alte Zentrum leert sich
Im alten Zentrum werden nun immer mehr Gebäude abgerissen, auch die Reihe mit dem früheren Busbahnhof. Bald wird es leerer um die Kirche. Der Nachbar auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist Kirunas frühere Feuerwehr, ein Gebäude, das aussieht wie ein Leuchtturm, fertiggestellt 1910. Dieses ist auch auf der Liste der Umzüge, aber ein deutlich kleineres Problem. Architekt war übrigens Gustav Wickman – derselbe, der auch die Kirche und den Glockenturm gezeichnet hat.
Neues „Bolagshotell“ am Luossavaara
Ein anderes relativ bekanntes Gebäude in Kiruna war das gelbe „Bolagshotell“ von LKAB. Nach langem Hin und Her wurde festgestellt, dass dieses Gebäude nicht umgezogen werden kann. Es ist inzwischen – in seiner ursprünglichen Form ohne Anbauten – als Replika am Hang des Luossavaara neu aufgebaut worden. Ganz in der Nähe steht der in mehreren Teilen umgezogenen Hjalmar Lundbohmsgården, der jetzt wieder als Museum und Café in Betrieb ist.
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