Sechs Polarlicht-Touristen tot nach Kollision mit Erzlaster

Schweden. Sechs junge Männer aus der Schweiz sind am Wochenende in Nordschweden bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ihr Kleinbus war in einer Kurve mit einem Erzlaster  frontal zusammengestoßen. Ein siebter wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Gruppe war in Schweden gewesen, um Polarlichter zu sehen. Das berichten schwedische und Schweizer Medien.

Erzlaster

Der Weg der Erzlaster von Kaunisvaara nach Svappavaara und die Unglücksstelle in Masugnsbyn. Karte stepmap/sel

Der Unfall geschah in der Nacht auf Samstag auf der Straße 395 auf der Höhe von Masugnsbyn (Kiruna Kommun). Dort entlang fahren die Erzlaster von der Kaunis-Iron-Grube in Kaunisvaara (Pajala Kommun) zum Erzbahn-Terminal bei Svappavaara. Per Bahn wird das Erz dann nach Narvik transportiert. Die Kurve, in der das Unglück geschah, bezeichneten Ortsansässige gegenüber SVT als besonders gefährlich und die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h als zu hoch. Was konkret diesen Unfall ausgelöst hat, ist nicht bekannt. Offenbar kam der Minibus dem Erzlaster auf der falschen Seite entgegen, möglicherweise ist er aus der Kurve gerutscht. Dies,  so berichten die Ortsansässigen, komme dort häufiger vor.

Ein großer Teil der Strecke wurde zwar bereits für den Schwerlastverkehr  ausgebaut, genau an dieser Stelle sollte jedoch eine Umgehung entstehen. Sie war bereits geplant, als 2012 die ersten Erzlaster von Kaunisvaara nach Svappavaara rollten. Als das damalige Unternehmen Northland Ressources 2014 pleite ging, wurde die Umsetzung der Pläne zunächst gestoppt. Seit Juli 2018 wird in Kaunisvaara wieder Erz abgebaut, und es rollen wieder die 90-Tonner über die Landstraßen. Wann der Bau der Umgehung beginnen soll, ist unklar. Vom der zuständigen Behörde hieß es nun gegenüber SVT, man werde die Unglücksstelle prüfen.

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Kaunis Iron

Einfahrt zur Grube Kaunis Iron, Kaunisvaara, Pajala

Kaunis Iron gilt eigentlich als die Erfolgsgeschichte der Region nach der Mega-Pleite von Northland Ressources 2014: Endlich gibt es wieder Arbeitsplätze in der Gegend um Pajala. Man will sogar einen zweiten Tagebau in den Nähe eröffnen.  Doch zu den Bedenken der Umweltbehörde wegen des Grundwassers kommt eben auch eine massiv gestiegene Verkehrsbelastung auf den 160 Kilometern  bis zur Erzbahn. Der Unfall bei Masugnsbyn ist bereits der fünfte mit Beteiligung eines Erzlasters seit der Wiedereröffnung, allerdings der erste, bei denen auch ein anderes Fahrzeug betroffen ist. Alle fanden in den Wintermonaten statt. Im November kamen zwei LKW von der Straße ab, die Fahrer wurden verletzt. Einer weiterer verlor seinen Anhänger, der sich auf der Straße querstellte. Anfang Dezember verunglückte ein LKW-Fahrer tödlich, als sein 90-Tonner von der Straße abkam. 

In den ersten Plänen zum Erzabbau in Kaunisvaara war noch der Transport per Pipeline auf die rund 20 Kilometer  entfernte finnische Seite des Flusses Muonio vorgesehen gewesen. Dort hätte es einen Bahnanschluss an den finnischen Ostseehafen Kemi gegeben. Doch diese Variante, in der Investition anfangs sicher teuer, wurde schließlich zugunsten der LKW-Variante aufgegeben und auch von Kaunis Iron nicht aufgegriffen.

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