Schweden: EU-Entwurf verursacht Sturm in der Snusdose

Schweden. Ideen aus Brüssel decken sich nicht immer mit den schwedischen Interessen. Auch nicht die, die vergangenes Wochenende publik wurde: Der beliebte Snus sollte stärker besteuert werden, eine Dose könnte dann rund 12 Euro kosten – so sah es ein Gesetzesentwurf vor, den Aftonbladet enthüllte. Es gab einen Aufschrei von Snus-Anwendern, und die ersten riefen schon nach dem „Swexit“.  Inzwischen ist klargestellt: Über die Besteuerung von Snus bestimmt weiterhin nur Schweden.

Snus

In Haparanda muss man nicht lange nach einem Snushändler suchen – es gibt genug.

Schweden ist das einzige EU-Land, in dem das Tabakprodukt zum „in den Mund legen“ legal hergestellt und verkauft werden darf. Auch bei Nachbar Norwegen wird Snus produziert, verkauft und genutzt. Nach Finnland dürfen 1000 Gramm „Nuuska“ legal eingeführt, aber nicht verkauft werden. Die zeitweise Corona-Grenze zwischen Schweden und Finnland stellte finnische Nutzer deshalb vor Probleme und brachte Händler in der Grenzstadt Haparanda in finanzielle Schwierigkeiten.

Vorteil des Snuskonsums gegenüber dem Rauchen ist, dass es die Lunge nicht schädigt und die Umgebung davon nichts mitbekommt, außer ausgespuckten Snus-Beuteln. Die schädliche Wirkung des Nikotins, das beim Snusen über die Mundschleimhaut aufgenommen wird, bleibt aber dieselbe, und dem Zahnfleisch bekommt es auf Dauer auch nicht.

Rufe nach dem „Swexit“

Die negativen Reaktionen auf den durchgesickerten Gesetzesentwurf nahmen breiten Raum in den Medien ein – es empörten sich unter anderem Finanzministerin Elisabeth Svantesson, Schwedens VIP-Kriminologe Leif GW Persson und natürlich die Snus-Produzenten. Auf Twitter trendete mal wieder der Hashtag #swexit. Die schwedische EU-Kommissarin Ylva Johansson versuchte schon am Sonntag zu beschwichtigen – der Vorschlag sei noch gar nicht fertig ausgearbeitet. Gestern dann die erlösende Nachricht aus Brüssel: Der neue EU-Vorschlag zur Tabaksteuer betrifft nicht den schwedischen Snus. Denn der Verkauf sei ja außerhalb Schwedens gar nicht zugelassen. Schweden sei weiterhin frei in der Besteuerung des Produkts.

In dem EU-Entwurf geht es um höhere Steuern auf Zigaretten sowie auf Tabakprodukte für „Dampfer“. Nur wenn alle Länder zustimmen, kann er umgesetzt werden.

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