Schweden: Bau des atomaren Endlagers begonnen

Forsmark (Schweden). Die schwedische Umweltministerin Romina Pourmoktari tat gestern den symboltrachtigen ersten Spatenstich für den Bau des ersten atomaren Endlagers in Schweden. Der Abfall der schwedischen Atomkraftwerke soll in der Nähe des Atomkraftwerks Forsmark in der Kommune Östhammar tief im Fels versenkt werden. Darüber berichtete SVT.

So soll das geplante Endlager Forsmark an der Ostseeküste aussehen. Foto Lasse Modin/SKB

Zurzeit befindet sich der hochradioaktive Atommüll noch im Zwischenlager bei Clab in Oskarshamn, einem anderen Atom-Standort. Und so wird es zunächst einmal bleiben, denn der Bau des Endlagers dauert voraussichtlich zehn Jahre. Die Verwahrmethode ist im Prinzip dieselbe, die auch im finnischen Endlager Onkalo angewendet werden soll und wurde teilweise gemeinsam entwickelt: Die abgebrannten Brennstäbe werden in einer Kupferkapsel platziert, mit Bentonit-Ton umhüllt und in 500 Metern Tiefe in Felslöcher eingelassen. Das Gestein dort ist 1,9 Milliarden Jahre alt. Der Platz soll für rund 12 000 Tonnen Atommüll reichen – das ist die Menge, die bisher angefallen ist, plus das, was von den aktuell noch laufenden sechs AKW voraussichtlich noch kommt. Es wird erwartet, dass das Endlager bis 2090 gefüllt ist und dann verschlossen werden kann. Nach früherer Planung würde dann auch kein AKW mehr in Schweden laufen – aber das soll sich nach dem Willen der aktuellen Regierung ändern. Würden noch mehr AKW gebaut, würde auch mehr Endlager-Platz gebraucht. 

Das Endlager soll dann 100 000 Jahre überstehen, ohne dass jemand gefährdet ist. Nicht alle sind davon überzeugt: Es gibt Wissenschaftler, die befürchten, dass die Kupferkapsel deutlich früher kaputtgehen wird.

Kosten für Endlager immer mehr gestiegen

Finanziert wird der Bau des Endlagers von einer Organisation, in der alle Kraftwerksbetreiber vertreten sind, SKB. Dazu müssen die Betreiber jährlich pro gelieferte Strommenge und auch abhängig vom Reaktor in einen Fonds einzahlen, der von der staatlichen Behörde Riksgälden verwaltet wird. Diese Gebühr ist im Laufe der Zeit deutlich gestiegen, da sich gezeigt hat, dass man für die Endlagerung doch mehr Geld einplanen muss. Waren es 2003 noch zwischen 0,5 und 1,2 Öre pro Kilowattstunde, wurden für das Jahr 2024 zwischen 4,5 und 8,6 Öre pro Kilowattstunde festgesetzt. Für das abgeschaltete Kraftwerk Barsebäck muss noch nachgezahlt werden.

Pro Reaktor zwischen 15 und 25 Tonnen verbrauchter Kernbrennstoff im Jahr

Die Gesamtkosten für das komplette Endlager-Programm sollen bei 171 Milliarden SEK liegen, nach heutigem Stand ungefähr 14,9 Milliarden Euro. Es laufen in Schweden noch sechs AKW: Ringhals 3 und 4, Oskarshamn 3 sowie drei Reaktoren in Forsmark, zurzeit allerdings nicht alle mit voller Kraft. Bei jedem fallen laut SVT jährlich zwischen 15 und 25 Tonnen verbrauchter Kernbrennstoff an.

Finnlands Endlager ist schon fast betriebsbereit

Finnland ist in Sachen Endlager schon ein Stück weiter: Dort wird gerade die Ausrüstung getestet, mit der die abgebrannten Brennelemente entgegengenommen und für die nächsten Jahrhunderte platziert werden können. Das Lager Onkalo liegt neben den Olkiluoto-Atomkraftwerken bei Eurajoki.

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