Finnland prüft Betriebsgenehmigung für erstes atomares Endlager

Eurajoki (Finnland). Die finnische Atommüll-Entsorgungsgesellschaft Posiva hat den Antrag auf Betriebsgenehmigung  für das Endlager auf der Halbinsel Olkiluoto in Eurajoki, Südwestfinnland, gestellt. Es ist das weltweit erste Endlager dieser Art für hochradioaktiven Abfall. Das Lager ist im Bau. Der Genehmigungsprozess wird voraussichtlich zwei Jahre dauern. Darüber berichteten Yle und Svenska Yle. Nicht alle halten das Konzept für sicher.

Onkalo

In den Katakomben von Onkalo, dem finnischen Endlager im Bau. Foto Posiva

Eigentümer von Posiva sind TVO (Teollisuuden Voima Oyj), der Betreiber der drei Reaktoren auf Olkiluoto, sowie Fortum Power and Heat Oy, Betreiber der Reaktoren in Loviisa. Eingelagert werden soll der hochradioaktive Atommüll aus diesen Kraftwerken. 2015 gab es die Baugenehmigung, seitdem werden dort Tunnel in den felsigen Boden gegraben, in 450 Meter Tiefe. Bisher sind rund 7 Kilometer fertig, 50 sollen es werden. Das Grundgebirge dort gilt als stabil. Das Lager hat den Namen Onkalo bekommen. In dem Komplex befindet sich auch eine Forschungseinrichtung, wo verwendete Techniken und Materialien getestet werden.

Atommüll soll rückholbar sein

Die ausgedienten Kernbrennstäbe sollen zunächst in eine gusseiserne Form mit Aussparungen eingeführt und dann komplett von einer Kupferhülle umschlossen werden. Diese Kapsel wird dann in ein Loch im Fels eingelassen.Die Einlagerung soll mit Robotern geschehen. Auflage ist bisher, dass der Atommüll rückholbar sein soll. Dies ist in den ersten 100 Jahre, während die Gänge sich füllen, noch am einfachsten. Danach soll die gesamte Anlage verschlossen werden.

Es gibt Forscher, die fürchten, dass die Kupferkapsel keineswegs 100 000 Jahre halten wird, sondern höchstens 1000. Andere bezeichnen diesen Stand als veraltet. Auch das Gusseisen könnte spröde werden. Die Strahlenschutzbehörde wird dies im Zuge des Genehmigungsverfahrens prüfen, soweit möglich. Nach jetzigem Stand sollen ab 2025 die ersten Brennstäbe eingelagert werden.

Schweden vor Entscheidung zum Endlager

Die Entwicklung in Finnland wird vor allem in Schweden aufmerksam beobachtet werden. Denn zum einen wurde die Forschung zur Endlagerung teilweise gemeinsam betrieben. Auch Schweden will ein Endlager im Fels, angedacht ist Forsmark in der Kommune Östhammar, etwa 100 Kilometer nördlich von Stockholm. In Schweden sind die Entscheidungsprozesse allerdings noch nicht so weit. In Schweden ist die Haltung zur Atomkraft auch nicht so eindeutig positiv wie in Finnland.  Es gibt Parteien, die das gerne ändern wollen und deshalb auf eine Entscheidung zur weiteren Planung des Endlagers drängen. Dahinter steckt die Idee, dass die ungeklärte Endlagerfrage nicht die Diskussion über die zukünftigen Energieformen blockieren soll. Die neue Klima- und Umweltministerin hat eine Entscheidung dazu zum 27. Januar 2022 angekündigt.

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