Island. Der Erdbebenschwarm auf Reykjanes hält mit unverminderter Häufigkeit und Stärke an. Gestern Nachmittag gab es einen Stoß von 5,1. Aufgrund der neuesten Satellitenbilder gehen die Wissenschaftler inzwischen davon aus, dass auch Magma einschießt. In dem Gebiet, das von einem möglichen Ausbruch betroffen wäre, wohnt allerdings niemand.
Seit dem 24. Februar bebt nun die Erde auf der Reykjanes-Halbinsel, und mehr als 11000 Bewegungen sind inzwischen registriert. Bisher hatte es keine Anzeichen dafür gegeben, dass die Beben vulkanische Ursachen haben könnten. Neue Satellitenbilder zeigen jedoch Veränderungen der Landoberfläche, die nicht allein durch die Erdbeben zu erklären seien, so Kristín Jónsdóttir vom Isländischen Meteorologischen Institut gegenüber RÚV. Sie und ihre Kollegen gehen deshalb davon aus, dass dort, südlich von Keilir, Magma aufsteigt. Es sollen deshalb weitere Gasmessungen durchgeführt werden.
Für die nächste Zeit halten die Wissenschaftler verschiedene Szenarien für möglich:
- Die Erdbeben werden schwächer und seltener.
- Die Erdbeben nehmen noch zu bis zu Stärke 6 am Fagradalsfjall.
- Ein Erdbeben mit mehr als Stärke 6,5 am Brennisteinsfjöll.
- Der Aufstieg des Magmas kann sich abschwächen und das Magma erkalten.
- Es kann aber auch zu einem Ausbruch kommen. Für die Region ist typisch, dass die Lava dort langsam aus Spalten fließt. Explosive Ausbrüche sind dort unüblich. Das Gebiet ist unbesiedelt, Menschen wären dabei nicht in Gefahr – eventuell aber Reykjanesbraut, die Straße, die den Flughafen mit der Hauptstadt verbindet.
Die vielen starken Erdbeben haben bisher keine großen Schäden angerichtet. Die isländischen Bauvorschriften verlangen eine erdbebentaugliche Konstruktion. Gefahr droht aber durch herabfallende Gegenstände. Außerdem wirken sie auf die Psyche. Warum die Erde an dieser Stelle wackelt, erklären sogar die Kindernachrichten noch einmal ausführlich. Eine Frau in Grindavík ließ sich etwas Besonderes einfallen, um ihre drei Kinder abzulenken: jarðskjálftabingó, Erdbebenbingo, das so funktioniert: Auf einer Karte sind verschiedene Alltagssituationen aufgeführt. Wenn wieder ein Erdbeben kommt, darf man das entsprechende Feld durchstreichen.
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