Neuer Anlauf: Olkiluoto 3 im Testbetrieb

Finnland. Heute beginnt erneut der Testbetrieb für das Atomkraftwerk Olkiluoto 3. Dabei sind noch nicht alle beschädigten Impeller der Speisewasserpumpen ausgetauscht, doch das ist laut Betreiber TVO  kein Sicherheitsrisiko. Die neuen Modelle werden erst noch produziert. Der Start des regulären Betriebs wird nun mit 8. März angegeben.

Olkiluoto

Die Kraftwerke von Olkiluoto bei Eurajoki, südlich von Pori. Foto Natalie Kylliainen/ TVO

Nach dem ersten Testbetrieb unter Volllast im Herbst waren alle vier Speisewasserpumpen beschädigt – warum? Konkret handelte es sich um Sprünge im Impeller. Betreiber TVO erklärt dies in der jüngsten Pressemitteilung damit, dass die Schäden „höchstwahrscheinlich“ durch die besonders hohe, nicht-normale Belastung des Testbetriebs verursacht worden seien. In Zukunft sollte die Pumpen sorgfältiger verwendet werden, sie sollen außerdem durch Modelle mit robusterer Dimensionierung ersetzt werden. Diese werden nun hergestellt. Man rechnet mit der Lieferung Ende Februar, spätestens Anfang März.

Ab heute werden für 11 Tage weitere Tests in dem Atomkraftwerk gefahren, dabei wird auch bereits Strom erzeugt. Zwei beschädigte Impeller sind gegen vorhandene Reserveteile ausgetauscht worden. Die beiden anderen müssen mit Sprung im Impeller arbeiten, eine davon nur als Reserve. Die Pumpen hätten keine Bedeutung für die Strahlensicherheit, so TVO, aber für die Stromproduktion.

Start des regulären Betriebs im März 2023?

Das Kraftwerk Olkiluoto 3, konstruiert von Areva und Siemens, sollte eigentlich bereits 2009 in Betrieb gehen. Nach unzähligen Verspätungen wäre ein Betriebsstart zu Winterbeginn für Finnland sehr hilfreich gewesen, da Finnland nun ohne den Stromimport aus Russland auskommen muss. Der Schaden an den Speisewasserpumpen verzögerte diesen Start um mehrere Monate. Nun wird der Start der regulären kommerziellen Produktion für den 8. März angekündigt. Das ist allerdings nur möglich, wenn keine weiteren überraschenden Probleme auftreten.

15 Prozent von Finnlands Bedarf

Finnland deckt sein Stromdefizit hauptsächlich durch Import aus Schweden. Ungünstig war deshalb, dass in Schweden zeitweise mehrere Atomkraftwerke ausfielen – in einer besonders kalten Woche. Inzwischen arbeiten alle Kraftwerke außer Ringhals 4 wieder mit der üblichen Leistung. Olkiluoto 3 soll allein etwa 15 Prozent von Finnlands Bedarf decken können – wenn es dann mal richtig läuft.

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