Grönland. Heute finden in Grönland zwei Wahlen statt: die lange geplanten Kommunalwahlen und die kurzfristig ausgerufenen Neuwahlen zum Landesparlament (Inatsisartut). Die alte Regierung von Kim Kielsen war über die Diskussion zum Bergbauprojekt in Kuannersuit zerbrochen. In Kuannersuit sollen Seltene Erden und Uran abgebaut werden.
In der Grubenfrage haben sich die Parteien inzwischen mehr oder weniger deutlich positioniert: die sozialdemokratischen Siumut, Demokraatit und Nunatta Qitornai sind dafür, weil das Einkommen für die Menschen und für das Land verspricht. Die linke Inuit Ataqatigiit (IA), Naleraq und Samarbejdspartiet sind dagegen und Atassut will Südgrönland darüber abstimmen lassen, denn die müssten schließlich damit leben.
IA wird in den Prognosen ein Zuwachs bescheinigt, und damit könnte der nächste Premier aus dieser Partei kommen. Wird doch Siumut wieder stärker, ist noch nicht sicher, wer sich dann als Premierminister zur Wahl stellen wird. Normalerweise wäre dies die Rolle des neu zum Parteivorsitzenden gewählten Erik Jensen. Der bisherige Premier Kim Kielsen will aber offenbar nicht kampflos aufgeben und meint, die Zahl der persönlichen Stimmen müsse entscheiden. Er hofft offenbar erneut auf ein gutes Ergebnis für sich. Die Streitigkeiten innerhalb von Siumut könnten dazu führen, dass die Wähler sich für Parteien entscheiden, die sie für zuverlässiger halten.
Kuannersuit dürfte auch für die Wähler die dominierende Frage sein. Daneben wird aber außerdem entscheidend sein, wem man die Lösung der sozialen und wirtschaftlichen Probleme zutraut – und die Haltung in der Unabhängigkeitsfrage.
Früherer Artikel zum Thema:
- Neuwahlen in Grönland am 6. April
- Regierungskrise in Grönland – bald Neuwahlen?
- Grönland: Kim Kielsen trotz Verlusten weiter an der Spitze (Wahlergebnis 2018)
Mehr dazu mit Blick auf die internationale Konstellation: