Finnland/Schweden. In den vergangenen Wintermonaten gab es deutlich mehr Eisunglücke in Finnland und Schweden als im Jahr zuvor. Das zeigen die Unfallstatistiken der finnischen Schwimmenlern- und Lebensrettungsgesellschaft sowie der schwedischen Lebensrettungsgesellschaft. Als Ursache wird das wechselhafte Wetter vermutet, das es schwer gemacht habe, die Tragfähigkeit des Eises zu beurteilen.
In welchen Situationen passieren Eisunglücke? Typische Fälle sind Tourenschlittschuhläufer auf Seen oder im Schärengarten, die auf schwache Stellen geraten, sowie Leute auf Schneemobilen und Eisangler, die im Frühjahr die Tragfähigkeit überschätzen, wenn das Eis schon von der Sonne geschädigt ist. Hoch stehende Frühlingssonne zerstört die Kristallstruktur bis in die Tiefe. Dann gelten auch die Faustregeln zur Tragfähigkeit nicht mehr. Einige solcher Unglücke gehen glimpflich aus, weil die Leute gut ausgerüstet waren oder Hilfe bekamen, andere nicht. Bis heute verschwunden ist ein Mann im Schärengarten von Luleå. Er wollte Ende März mit seinem Schneemobil vom Hafen Kallax aus zu seiner Hütte auf der Insel Germandön fahren. Die Polizei bat um Tipps – und bekam keinen einzigen, berichtet NSD.
Finnland: Bisher 17 tödliche Eisunglücke
In Finnland brachen in den ersten vier Monaten dieses Jahres 17 Menschen ins Eis ein und starben – mehr als in ganz 2024 mit insgesamt 10 tödlichen Eisunglücken. Darüber berichtete auch Yle. Die Wassersicherheitsexpertin der finnischen Schwimmenlern- und Lebensrettungsgesellschaft (SUH) sagte, das wechselhafte Wetter und die schwankenden Temperaturen hätten es erschwert, die Sicherheit des Eises zu beurteilen. Die Menschen hätten die Warnungen nicht ernst genommen. Viele seien ohne ausreichende Ausrüstung aufs Eis gegangen. Die meisten Unglücksfälle gab es im März und April. In den vergangenen 20 Jahren schwankte die Zahl der tödlichen Eisunglücke sehr: 2019 waren es nur sechs insgesamt, 2008 traf es 37 Personen.
Bisher acht tödliche Eisunglücke in Schweden
In Schweden starben in den ersten vier Monaten 2025 acht Menschen bei einem Eisunglück, die April-Zahlen wurden gerade veröffentlicht. Auch das ist mehr als im Vorjahr: Im gesamten Jahr 2024 waren es nur zwei, was allerdings auch der niedrigste Stand der vergangenen Jahre überhaupt ist. Dagegen traf es 2016 20 Personen. Auch die schwedische Lebensrettungsgesellschaft hatte mehrfach im Jahr vor unsicherem Eis gewarnt, zuletzt vor Ostern. Das Eis sei aufgrund der zahlreichen Warmphasen nicht so zuverlässig wie sonst um diese Zeit.
Vor Hailuoto mit dem Auto ins Eis eingebrochen
Ein Unglücksfall in Finnland Ende März machte überregional Schlagzeilen: Ein Mann wollte nach Aussagen von Bekannten am 29. März abends eigentlich die letzte Fähre zur Insel Hailuoto vor Oulu nehmen. Auf Hailuoto kam er jedoch nie an, und sein Auto war auch nicht auf der Fähre gewesen. Spuren auf dem Eis ließen vermuten, dass er versucht hatte, übers Eis zur Insel zu fahren. Zuvor hatte es eine nichtoffizielle Eisstraße gegeben, die zu dem Zeitpunkt aber schon aufgegeben war. Erste Suchen bei Eislage brachten kein Ergebnis, doch inzwischen wurde das Auto gefunden und der Verunglückte geborgen. Erst 2022 war auf dem Eis vor Hailuoto ein Feuerwehrmann gestorben, der eine neben der damals offiziellen Eisstraße gesunkene Maschine bergen wollte. Solche Unglücke gehören künftig hoffentlich der Vergangenheit an: Zum nächsten Winter dürfte die feste Verbindung zwischen Oulunsalo und Hailuoto fertig sein.
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