Kamen immer wieder: Drei Eisbären erschossen

Grönland. Weil sie immer wieder ins Dorf zurückkehrten, wurden am Freitagmorgen in Qeqertarsuatsiaat, Südgrönland, drei Eisbären erschossen. Es handelte sich um eine Mutter und ihren Nachwuchs, die eigentlich streng geschützt sind. Es gab jedoch offenbar eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss der drei „Problembären“. Darüber berichtete KNR.

Eisbären Qeqertarsuatsiaat

Eisbären vor Qeqertarsuatsiaat. Screenshot aus dem Video von Kuuka Ottosen

Am Montag war die Eisbärin mit ihren beiden Jungen zum ersten Mal auf einer Insel bei Qeqertarsuatsiaat aufgetaucht und verjagt worden. Der Ort liegt 130 Kilometer Luftlinie südlich der Hauptstadt Nuuk. Am Dienstag kamen die Tiere zurück und wurden erneut verjagt. Ein grönländischer Touranbieter aus Nuuk kam auf die Idee, eine Eisbärensafari zu anzubieten, nur zum Gucken natürlich – denn so häufig sind die Tiere in Südgrönland nicht. Streng nach Vorschrift. Das Ministerium wies darauf hin, dass die Eisbären nicht gestört werden dürfen, genehmigte die Tour aber. Als die Ausflügler aus Nuuk in Qeqertarsuatsiaat ankamen, gab es gerade keine Bären zu sehen – nach dem Bericht auf Facebook war es offenbar trotzdem ein schöner  Ausflug bei bestem Wetter und mit vielen anderen Tieren. Eine mitgereiste KNR-Reporterin stellte bei den Dorfbewohnern allerdings eine wachsende Furcht fest. Am Anfang sei man begeistert gewesen von den faszinierenden Tieren. Doch insbesondere Familien mit Kindern seien in Sorge davor gewesen, dass die Bären zurückkommen könnten.  Und fast alle hätten Fleisch zum Trocknen draußen hängen gehabt. Am Freitagmorgen dann wanderten die Eisbären tatsächlich durchs Dorf und fraßen getrockneten Fisch und Rentierfleisch. Da gab das Ministerium laut KNR die Genehmigung zum Abschuss.

Weniger Eis – mehr Bären verbringen mehr Zeit an Land

Noch ist unklar, woher die Bärenfamilie überhaupt kam. Warum sie unterwegs war, ist unschwer zu erraten: Es ist September, und somit gab es schon lange kein Eis und keine Robben mehr, die Hauptnahrung der Eisbären sind. „Sie wandern herum und versuchen, Futter zu finden und warten darauf, dass der Winter kommt“, so Fernando Ugarte, Abteilungsleiter für Meeressäugetiere beim grönländischen Naturinstitut (Pinngortitaleriffik), zu KNR. In den vergangenen Jahren ist auch das Meereis bei Grönland geschrumpft und das Wasser ist länger offen. Längere Perioden ohne Eis heißt, dass die Tiere länger an Land bleiben und sich dort ihr Futter suchen müssen – welches auch immer.

In den Kommentarspalten von Sermitsiaq und KNR gab es viele, die sich eine andere Lösung gewünscht hätten: Betäubung und Transport per Hubschrauber an einen Ort ohne Menschen. Dass das auch nicht ganz risikolos ist, konnte man erst in diesem Jahr auf Spitzbergen sehen – meist klappt es allerdings.

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Video von Kuuka Ottosen von den Eisbären vor Qeqertarsuatsiaat:

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