Island: Spitzenköche gegen Lachsfarm

Island. Vierzehn Spitzenköche sollten Island bei der nächsten Koch-Weltmeisterschaft im November in Luxemburg vertreten. Das Team trat geschlossen zurück, als bekannt wurde, dass unter den Sponsoren für Island auch ein Zuchtlachs-Unternehmen war, das offene Aquakultursysteme betreibt. Der Vorstand des Spitzenköche-Clubs beendete daraufhin den Vertrag mit dem Unternehmen.

Lachszucht

Lachszucht in Nordnorwegen. Foto Dagmar Hemmie

Lachszucht in offenen Netzen im Meer ist umstritten. In Norwegen, wo sie fest etabliert und ein großer Wirtschaftsfaktor ist, und noch mehr auf Island, wo  sie gerade erst im Kommen ist. Fischer befürchten dadurch eine Beeinträchtigung der natürlichen Bestände durch Verschmutzung des Wassers und durch die unerwünschte genetische Vermischung von wilden Lachsen und entwichenen Zuchtlachsen. Nicht ohne Grund: Gerade erst wurden in den Westfjorden wieder drei Zuchtlachse gefangen.

Dieselbe Kritik äußerten nun auch die Mitglieder der isländischen Koch-Nationalmannschaft – nicht ganz so bekannt wie ihre fußballspielenden Kollegen, aber dafür Profis in Sachen Nahrungsmittel. Einer von ihnen, Garðar Kári Garðarson, der isländische Koch des Jahres 2018, veröffentlichte einen Post auf Facebook, unterschrieben von den Kollegen. Sie traten allesamt zurück – aus Protest gegen die Entscheidung des Managements, ein Zuchtlachs -Unternehmen als Sponsor für das Team zuzulassen. Diese Praxis sei eine Bedrohung für den wilden Lachs und Forellen und habe negative Auswirkungen auf Islands Umwelt, heißt es zur Begründung. Der Koch schreibt weiter, er selbst benutze nur  Ware, die nachhaltig produziert sei. Zuvor hatte bereits Klubkollege Sturla Birgisson, der selbst einen der entflohenen Zuchtlachse geangelt hatte, angesichts des Abkommens das Handtuch geworfen.

Die isländischen Medien nahmen dies auf. Schon Freitagabend berichtete RUV dann, der Vorstand des Spitzenköche-Clubs habe den Vertrag mit dem Lachsproduzenten beendet.

Beim Culinary World Cup vom 23. bis zum 29.November in Luxemburg werden Teams aus mehr als 105 Ländern mit schmackhaften Eigenkreationen um den Titel kämpfen.

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(letztes Update 10.9.)

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