Infiziertenzahlen sinken – Hoffnung für Schweden-Reisen?

Schweden. In Schweden trifft man zurzeit nur wenige ausländische Touristen – zu abschreckend sind die hohen Infiziertenzahlen und Quarantäne nach der Rückkehr ins Heimatland. Doch die Lage scheint sich zu bessern – das RKI hat Schweden bereits von „rot“ auf “ „dunkelbraun“ umgefärbt.

Camping Kängsön

Wenig Betrieb auf dem Stellplatz Kängsön, Råneå – wie auch an anderen Orten.

Schweden hat zwar weiter die höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Schengenraum (zwischen 25 und 50/100 000 Einwohner, auch Luxemburg ist jetzt in dieser Kategorie), aber nicht mehr jenseits der Grenze von 50/100 000, die Anlass für die Quarantänepflicht in vielen Bundesländern war. Hält sich die Tendenz zu sinkenden Infiziertenzahlen, könnte diese Pflicht aufgehoben werden.

So sieht die Lage aktuell aus: Schweden hatte lange eine hohe Dunkelziffer an Covid-19-Infizierten. Um das Gesundheitssystem nicht zu belasten, sollten Menschen mit leichten Symptomen einfach zu Hause bleiben und sich dort auskurieren. Das medizinische Personal sollte sich um die kümmern können, die wirklich Hilfe brauchten – und nur denen waren auch die geringen Testkapazitäten vorbehalten. Das hat sich in den vergangenen Wochen geändert.

Mehr Tests erfassten auch mehr Infizierte

Die politisch vorgegebenen 100 000 Test pro Woche sind zwar immer noch nicht erreicht. In Woche 26 (22.bis 28. Juni) wurden 75 171 Personen getestet, so viele wie nie zuvor, davon waren 7645 infiziert. Mit 1806 Fällen gab es am 24. Juni das höchste Tagesergebnis überhaupt. Die Region Norrbotten mit dem Ausbruch in Gällivare trug mit insgesamt 294 Fällen zu diesem Wochenergebnis bei.

In der vergangenen Woche (27) wurden sogar 79 811 PCR-Tests durchgeführt. Trotzdem gab es nur noch 4938 positive Diagnosen, davon noch 158 aus Norrbotten. Die ersten Tage dieser Woche lassen auf einen weiter sinkenden Trend hoffen (zwischen 275 und 704 neue Fälle täglich). Darauf hat nun offenbar auch das RKI in seiner Inzidenz-Übersicht reagiert.

Weniger Schwerkranke, weniger Tote

Dass mit der Zahl der Tests auch die offiziell registrierten Fälle nach oben gingen, hat die Nachbarländer mehr beunruhigt als die Schweden selbst. Denn zwei andere Kurven gingen trotzdem weiter nach unten: die der schwerkranken Covid-19-Patienten in den Intensivstationen, und die der Toten. Die Belastung für das Gesundheitssystem sank, zusätzliche Intensivkapazitäten sind inzwischen teilweise wieder abgebaut worden, dafür werden wieder Infektionsketten nachverfolgt. Gestern sank die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten erstmals auf unter 100 landesweit. In den schlimmsten Tagen im April waren es bis zu 558. In den schlimmsten Tagen im April starben auch bis zu 115 Menschen am Tag an Covid-19.  Insgesamt sind in Schweden 5500 Menschen an der Viruskrankheit gestorben. (Letzter Stand der Zahlen 9.7., 15 Uhr)

„Hålla i och hålla ut!“

Urlaub

Abstand halten auch im Urlaub!

Schwedens Maßnahmen setzten vergleichsweise spät ein und waren nie so restriktiv wie in anderen europäischen Ländern. Abgesehen von der Reisefreiheit seit 13. Juni gab es allerdings auch keine „Lockerungen“. Sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln sind weiterhin in Kraft, Vergnügungsparks geschlossen und  Versammlungen über 50 Personen verboten. Johan Carlsson, Chef der übergeordneten Gesundheitsbehörde (Folkhälsomyndigheten) beschwor auf der jüngsten Pressekonferenz die Bürger, nun nicht nachzulassen und sich weiter an die Regeln zu halten („hålla i och hålla ut“). Insbesondere, weil Schweden nun zumindest im eigenen Land mehr reisen – in vielen anderen Ländern sind sie aufgrund der hohen Inzidenz noch nicht wieder willkommen.

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