Hurtigruten: Internationales Kreuzfahrt-Geschäft nach London

Norwegen. Hurtigrutens Norwegen-Geschäft und seine internationalen Expeditions-Kreuzfahrten werden zukünftig noch stärker getrennt. Das internationale Geschäft soll künftig von London aus geführt werden, Konzernchef Daniel Skjeldam wird im Herbst nach London ziehen. Die klassische Postschiff-Route von Bergen nach Kirkenes wird weiter von Norwegen aus betrieben. Darüber berichtete NRK.

Das Hybridschiff Roald Amundsen fährt für Hurtigruten Expeditions.

Wenn heute von „Hurtigruten“ die Rede ist, können verschiedene Dinge damit gemeint sein. Lange war die Bezeichnung „Hurtigruten“ identisch mit dem Schiffs-Linienverkehr von Bergen nach Kirkenes – für Menschen und Fracht. Die Route ist ein wichtiger Teil der norwegischen Infrastruktur und wird deshalb auch bis heute vom norwegischen Staat bezuschusst. Die Tour entlang der spektakulären norwegischen Küste wurde zunehmend auch bei Touristen beliebt und die Schiffe erhielten immer mehr Kreuzfahrt-Charakter. 11 Schiffe sind notwendig, um tägliche Abfahrten in allen 34 Häfen zu gewährleisten.

Hurtigruten: Größter Anteilseigner ist heute TDR Capital

2006 fusionierten die beiden Reedereien, die zuletzt diesen Linienverkehr bedient hatten, zu einer Gesellschaft, die Hurtigruten im Namen trägt, mehrfach umfirmierte und zu einem Touristikkonzern wuchs. Seit 2014 ist der britische Private Equity Fonds TDR Capital größter Anteilseigner. Laut NRK hält er aktuell 80,8 Prozent. Den Rest teilen sich die norwegischen Investoren Petter Stordalen und Trygve Hegnar.

Das Monopol ist aufgeteilt

Hurtigruten Fracht

Hurtigrutens MS Nordnorge auf der klassischen Küstenroute

Nachdem die EFTA gegen das Monopol auf der vom Staat bezuschussten Küstenroute protestiert hatte, war die Ausschreibung 2017 in drei kleinere Pakete aufgeteilt worden. Eins davon ging an Mitbewerber Havila, der sich verpflichtete, ab 2021 mit vier Schiffen zum Betrieb dieser Route beizutragen, was bis heute nicht vollständig umgesetzt ist. Die übrigen sieben Schiffe stellt die Gesellschaft Hurtigruten. Mit den nicht mehr gebrauchten Linienschiffen verstärkte Hurtigruten sein Kreuzfahrtgeschäft jenseits des Liniendienstes. 2020 wurde die Kreuzfahrtsparte zu einer eigenen Gesellschaft, Hurtigruten Expeditions.

Abwanderung der internationale Kreuzfahrt-Sparte

Dieser Unternehmensteil, Hurtigruten Expeditions, soll künftig von London aus geführt werden, wo auch TDR Capital sitzt.  Stellen in der Verwaltung in Norwegen werden gestrichen. Das wurde gerade bekannt. Schon im März hatte Daniel Skjeldam angekündigt, im Herbst mit seiner Familie nach London umzuziehen. Die internationalen Kreuzfahrten sollen künftig von London aus verwaltet werden.

Die Bedienung der klassischen Route soll davon unberührt bleiben. Hurtigruten Norge wird weiter seinen Sitz in Norwegen haben.

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Hurtigruten trennt Küstenfahrt und Expeditionskreuzfahrt

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