Island. Icelandair und die gewerkschaftliche Vertretung seines Kabinenpersonals (Flugfreyjufélag Íslands, FFÍ) sind sich bei den Tarifverhandlungen nicht einig geworden. Nun will die angeschlagene Fluggesellschaft nicht weiter verhandeln und kündigte an, das gesamte Kabinenpersonal zu entlassen.
Es gab zwar schon einmal eine Einigung der Verhandlungsführer beider Seiten. Diesem Ergebnis stimmten aber nur 26 Prozent der Mitglieder zu, 73 Prozent lehnten es ab. Icelandair sieht sich nicht in der Lage, weitere Zugeständnisse zu machen. Die Fluggesellschaft war schon vor der Coronakrise angeschlagen. Während der Krise sicherte ein Zuschuss der Regierung an Icelandair ein Minimum an internationalen Flugverbindungen (Stockholm, London, Boston). Die meisten Flugzeuge blieben jedoch ungenutzt, das Personal wurde freigestellt und die Entlassung angekündigt. Von 421 Piloten, die ihre Kündigung erhalten hatten, können 114 nun doch weiter dort arbeiten, nachdem es auch wieder mehr Nachfrage gibt.
Ab Dienstag keine FlugbegleiterInnen mehr an Bord
Findet sich nicht kurzfristig doch eine andere Lösung, gehen am 19. Juli auch die letzten FlugbegleiterInnen von Bord. Piloten sollen dann übergangsweise für die Sicherheit sorgen. Der Bordservice war aufgrund von Covid-19 ohnehin auf ein Minimum beschränkt. Von 940 FlugbegleiterInnen waren 900 bereits im Zuge der Coronakrise gekündigt worden.
Icelandair wird nun Ersatz suchen. Seit der Pleite von Wow Air dürfte es genug arbeitsloses Kabinenpersonal auf der Insel geben, dieses ist auch anders gewerkschaftlich vertreten. Konkrete Verhandlungen sollen aber noch nicht stattgefunden haben.
Harte internationale Konkurrenz
Auch wenn der einheimische Mitbewerber Wow Air verschwunden ist, so gibt es eine ganze Reihe internationaler Fluglinien mit denen die isländische Airline konkurrieren muss – und mit Play steht schon der nächste einheimische Konkurrent in den Startlöchern. (Quellen u.a. RÚV, mbl.is)
Die Gewerkschaft des Kabinenpersonals will nun über einen Generalstreik Anfang August abstimmen. Da dann niemand mehr im Flugzeug arbeiten wird, dürfte dies aber wenig Wirkung haben.
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