Island. Die Polizei warnt vor dem Betreten des Grímsvötn und Grímsfjall sowie vor dem Auslassgletscher Skeiðarárjökull und dessen Flüssen. Der Eisschild über dem Vulkan Grímsvötn ist deutlich abgesunken, und es wird ein Gletscherlauf erwartet. Es ist auch möglich, dass danach ein Vulkanausbruch folgt, so wie 2004.
Die ersten Anzeichen für einen bevorstehenden Gletscherlauf wurden am Mittwoch gemeldet. Das Eis über dem Grímsvötn war um 60 Zentimeter abgesunken, ein deutliches Anzeichen dafür, dass das Eis darunter schmilzt und die Höhle einzustürzen droht. Der See unter dem Gletscher, ein Teil des großen Vatnajökull, entleert sich immer wieder einmal. Laut dem Meteorologischem Institut braucht das Wasser zwei Tage, um das südliche Ende des Vatnajökull zu erreichen, voraussichtlich im Bereich des Skeiðarárjökull. Es fließt dann über den Fluss Gígjukvísl ab ins Meer. Obwohl es sich um sehr viel Wasser handelt, werden keine Schäden erwartet. Auf dem Weg zum Meer verläuft der Fluss unter der Ringstraße, aber die Brücke über Gígjukvísl sei ausreichend dimensioniert. Bisher wurden allerdings noch keine Gase oder erhöhte Leitfähigkeit im Gígjukvísl festgestellt, was ein Zeichen dafür wäre, dass das geothermische Wasser den Fluss erreicht hätte.
Für Menschen könnten zum einen die Gase im Flusswasser ungesund sein. Aber auch die Querung des Vatnajökull im Umfeld der eingesunkenen Stelle ist nicht empfehlenswert, es könnten sich gefährliche Spalten gebildet haben.
Ausbruch nach dem Gletscherlauf?
Für den Grímsvötn gilt bereits eine erhöhte Aufmerksamkeit und Farbcode gelb. Es gibt Anzeichen, dass in dem Vulkan unter dem Eispanzer Magma einschießt. Statistisch wäre der Grímsvötn „dran“, er bricht meist alle zehn Jahre aus, und das letzte Mal war 2011. Auffällige Erdbeben wie sonst vor einem Ausbruch gab es aber bisher nicht.
Entleert sich der See plötzlich, nimmt das allerdings den Druck vom Berg, und das macht es der Magma leichter. 2004 gab es einen Ausbruch nach einem Gletscherlauf, ebenso wie 1934 und 1922. Die Chance liege bei 50:50, so ein Geologe zu mbl.is.
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