Färöer: Der Eysturoy-Tunnel ist eröffnet

Färöer. Die Färöer sind um eine Verbindung reicher. Der Tunnel von der Hauptstadt Tórshavn ans südliche Ende von Eysturoy erspart den Nutzern einen Umweg von etwa 40 Kilometern. Er verfügt zudem über einen Kreisverkehr unter Wasser, der aussieht wie eine blaue Qualle und über eine insgesamt sehr künstlerische Gestaltung. Nach nicht ganz vier Jahren Bauzeit wurde der gut elf Kilometer lange Eysturoy-Tunnel gestern eröffnet.

Eysturoy Tunnel

Der Kreisverkehr im Eysturoy-Tunnel. Foto estunlar.fo via NCC

Die beeindruckende Landschaft der Färöer ist oft ein Hindernis, wenn es darum geht, schnell von A nach B zu kommen. Die Färinger setzen deshalb auf das norwegische Rezept: Tunnel. Der Eysturoy-Tunnel wurde gebaut von der norwegischen Tochtergesellschaft der schwedischen NCC. Von Tórshavn im Süden von Streymoy, konkret: von Hvitanes aus, verläuft der Tunnel unter dem Tangafjørður durch. An dessen Ende können die Fahrer in einem unterseeischen Kreisel die Ausfahrt nach Runavík/Klaksvík oder nach Strendur wählen und so direkt die passende Seite des Skálafjørður auf Eysturoy ansteuern. Es gibt zwar bereits eine Brücke von Streymoy nach Eysturoy, doch diese liegt viel weiter nördlich.

Lichtkunst im Tunnel

Tunnel fahren ist bekanntlich extrem langweilig, doch die Gestaltung des Eysturoy-Tunnels, färöisch Eysturoyartunnilin, setzt hier Höhepunkte. Künstler Tróndur Patursson aus Kirkjubø lässt die gut zehn Meter breite Röhre in Rot, Grün oder Blau leuchten. Der Kreisverkehr wurde aufgrund seiner Form und Farbgebung bereits mit einer Qualle verglichen, was ja durchaus passend wäre. Der tiefste Punkt des Tunnels liegt 187 Meter unter der Meeresoberfläche. Von Tróndur Patursson ist außerdem eine Stahlskulptur aus lebensgroßen Personen in der Mitte des Kreisverkehrs. Aus den veröffentlichten Bildern geht nicht hervor, ob man auch aussteigen und bewundern kann. Patursson hat bereits die Lichtinstallation im Norðoyatunnilin geschaffen.

Refinanzierung durch Gebühren

Der neue Tunnel wird noch bis Ende des Jahres gebührenfrei zu durchfahren sein. Danach kostet die Passage Geld – ein Pkw mit Abo (200 DKK) zahlt 75 DKK (etwa zehn Euro). Damit will die vom Staat gegründete Tunnelbaugesellschaft, Eystur- og Sandoyartunlar, die Baukosten refinanzieren. Der Eysturoy-Tunnel ist aber erst die Hälfte des Auftrags. Das Bohrgerät ist bereits zum Sandoy-Tunnel weitergewandert. Beide zusammen werden etwa 360 Millionen Euro kosten. Das Geld stammt teilweise aus der Staatskasse, aber vor allem von Investoren. Die Einweihung des Sandoyartunnilin wird für 2023 erwartet.

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