Corona-Fernunterricht erhöht Einwohnerzahl auf Grímsey

Grímsey (Island). Im Herbst 2019 sah es so aus, als sei eine ganzjährige Wohnbevölkerung auf Grímsey bald Geschichte. Nur elf Personen blieben über Winter auf der Insel am Polarkreis. Doch die Dinge haben sich geändert: 35 bis 40 Menschen waren zumindest im November noch dort. Einer der Gründe: In Zeiten von Distanzunterricht können Schulkinder genauso gut auf der Insel lernen.

Grímsey Küste

Küste von Grímsey. Foto MosheA/Wikimedia CC BY-SA 2.5

Im Sommer wohnen oft bis zu 100 Menschen auf Grímsey. 2019 war zum Winter aber nur noch ein Schulkind übrig, die Schule schloss zunächst. Neue Bewohner zieht man so eher nicht an.  Doch in diesem Herbst gab es offenbar keinen Grund, die Insel zu verlassen. Laut der Gemeinde Akureyri blieben 6-8 Vorschul- und Grundschulkinder sowie zwei bis drei aus weiterführenden Schulen auf Grímsey. Sie nutzten den Fern- oder Heimunterricht – so wie viele andere coronabedingt auch.  Unter den Neuzugängen auf der Insel sind auch Fischer mit eigenen Booten.

Grímsey ist mit der Hauptinsel per Schiff oder Flugzeug verbunden – solange das Wetter passt. Der Flug nach Akureyri dauert eine halbe Stunde, geht zurzeit aber nur an drei Tagen die Woche. Das Schiff benötigt drei Stunden zum Küstenort Dalvík und verkehrt um diese Jahreszeit ebenfalls nicht täglich. In normalen Sommern besuchen Touristen Grímsey, weil dies der einzige Ort Islands ist, wo man tatsächlich den Polarkreis überqueren kann. Davon dürfte es 2020 aber nicht sehr viele gegeben haben.

Neue Chance für Grímsey?

In Zeiten, in denen die Internetverbindung plötzlich das wichtigste Verkehrsmittel ist und die Nähe zu Menschen eher ein Problem, hat aber auch das abgelegene Grímsey plötzlich eine neue Chance. Bleiben die Kinder auf der Insel, könnte dies auch eine erneute Öffnung der Schule zur Folge haben. Laut Islandsbloggen gab es übrigens keinen Fall von Corona auf Grímsey.

Frühere Artikel zu Grímsey:

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Island veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert