Kindermangel: Insel Grímsey schließt Schule

Grímsey (Island). Die Bevölkerung der Insel Grímsey schrumpft. Nun zieht die nächste Familie aufs Festland – aus Mangel an Schülern wird die Schule zunächst schließen. Darüber berichtete RÚV.

Grímsey

Durch die Insel Grímsey geht der Polarkreis. Foto Arni Hjartarson

Aktuell hat die isländische Insel, durch die der Polarkreis geht, noch 61 Einwohner. Drei davon sind Schulkinder, zwei gehen in die Vorschule, und bis jetzt wurden diese pädagogischen Einrichtungen auch in Betrieb gehalten. Doch nun hat eine Familie den Umzug auf das isländische Festland angekündigt. Übrig bleiben nach den kommenden Sommerferien eine Neuntklässlerin und ein Vorschulkind. Die Neuntklässlerin, so ist es geplant, soll dann unter der Woche in Akureyri zur Schule gehen und dort wohnen. Die Schule schließt vorerst.

Fraglich ist, was dem Fünfjährigen geboten werden kann, der dann als einziges Kind auf der Insel bleibt. Die Mutter geht davon aus, dass er nicht allein in die Vorschule gehen möchte. Sie hofft, dass wieder eine Familie auf die Insel zieht, damit ihr Sohn zu Schulbeginn nicht der einzige Schüler ist.

Nicht die erste Schule, die schließt

Eine Schule gibt es auf Grímsey seit 1904. Die Insel hatte auch schon mal mehr als 100 Einwohner. Wie RÚV berichtet, gab es in der Vergangenheit auch kostenintensive Konzepte, um die Bewohner auf der Insel zu halten. Sie funktionierten aber offenbar nicht besonders gut. Grímsey verlor viele Fischquoten und damit Arbeitsplätze. Die Menschen wanderten ab. Die Situation auf Grímsey ist aufgrund der Insellage für Schüler zwar besonders ungünstig. Doch auch andere kleine Orte haben Probleme, ihrer Schüler zu halten. Árneshreppur beispielsweise, im Winter aufgrund der unpassierbaren Wege ebenfalls schwer erreichbar, hat seit dem vergangenen Jahr keine Schule mehr.

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