Bald kein Postflugzeug mehr nach Longyearbyen

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Die norwegische Post wird ab dem kommenden Jahr keine eigenen Frachtflüge mehr zwischen dem Festland und Spitzbergen finanzieren. Stattdessen sollen Post und Warentransporte allein über die Linienflüge und das Frachtschiff Norbjørn abgewickelt werden. Geschäfte und Akteure auf Spitzbergen halten das für problematisch.  Das ist zu lesen auf der Internetseite von Longyearbyen Lokalstyre.

Flughafen Longyearbyen

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen (Svalbard). Foto Thomas Christiansen

Die Post begründet den Schritt damit, dass das Volumen an Briefen stark zurückgegangen ist. Doch die Zahl der Linienflugverbindungen sei gestiegen. Die Post müsse außerdem Kosten senken. Die Nutzung von Linienflügen sei billiger. Nach den Angaben der Post hat das gecharterte Flugzeug jährlich rund 500 Tonnen  pro Jahr transportiert. SAS könne 1000 kg pro Flug bieten, ohne Sitze zu blockieren. Pro Woche gebe es 10-13 Flüge. Die Fracht soll vor allem über Gardermoen-Longyearbyen laufen. Rund 70 Prozent der Post käme aus Oslo. Was noch aus Tromsø komme, inklusive der Medikamente, werde über Tromsø ausgeflogen. Immerhin würden so auch 2000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart.

Lokale Akteure wollen mehr Zeit für die Umstellung

Für die lokalen Akteure, darunter Lebensmittelhändler Coop Svalbard, geht die Umstellung zu schnell, und es wird zunächst um eine Verlängerung des Postflugs von einem Jahr gebeten. Für Coop Svalbard reichen die Kapazitäten im Linienflug nach bisheriger Einschätzung nicht aus, und es wird am Beispiel Kartoffeln beschrieben, wie lange Fracht vom Lager über die einzelnen Stationen und schließlich per Schiff bis nach Spitzbergen braucht: 13 Tage. Danach wären sie nur noch wenige Tage im Ort verkäuflich. Bei anderen Waren ist die Haltbarkeit noch kritischer. Nach dem vorliegenden Plan blieben 120 Tage im Jahr ohne frische Lebensmittel. Coop sieht die Versorgungssicherheit auf der Inselgruppe gefährdet – und das sei nicht zielführend, wenn man Familien auf der Insel halten wolle.

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