Norwegen. Die norwegischen Bahnbehörde (Jernbanedirektoratet) hat den Ausbau des norwegischen Gleisnetzes bis Tromsø untersucht – in mehreren Varianten. Geht es nach der Behörde, wird in Nordnorwegen allerdings kein Meter Gleis gebaut: zu teuer, zu aufwendig, ein zu großer Eingriff in die Natur und schlecht für die Samen sei die Nord-Norgebanen. Stattdessen plädiert sie für eine Aufrüstung von Nordlands- und Ofotbanen. Darüber berichtete auch NRK.
Das norwegische Bahnnetz endet bisher in Bodø. Zwar kann man auch nach Narvik mit dem Zug fahren, allerdings nur über Schweden. Als klima- und umweltfreundliche Verkehrsalternative zu Flug und Straße ist die „Nord-Norgebanen“ schon lange auf der Wunschliste – die Verlängerung der Strecke von Fauske über Narvik nach Tromsø. 2021 gab es dafür etwas überraschend grünes Licht von der Politik.
Fjorde und Berge sind schwierige Topografie
Laut der neuen Untersuchung der Bahnbehörde würde die Nord-Norgebanen beim Bau allerdings schon eine gewaltige Umweltbelastung sein. Die weitestgehende Variante, die von Fauske nach Tromsø inklusive Abstecher nach Harstad hätte aufgrund der Topografie 73 Tunnel, die entsprechend aufwendig zu bauen wären. Und teilweise sind diese Tunnel lang – insgesamt 67 Prozent der Strecke würden durch Tunnel gehen. So erklären sich auch die geschätzten Baukosten von 281 Milliarden NOK, umgerechnet aktuell 24,7 Milliarden Euro.
Für Passagiere und Lachs
Bei dem vorliegenden Plan handelt es sich noch nicht um eine genau definierte Trasse. Fest steht allerdings, dass es sinnvoller ist, die Bahnstrecke um den Tysford herum zu führen, da dieser zu breit und zu tief ist für Brücke oder Tunnel. Konzipiert ist die Strecke für Güter- und Personenverkehr bis 160 km/h. Interessiert an dieser Strecke sind beispielsweise nordnorwegische Lachszüchter, die ihr Produkt Richtung Süden bringen wollen.
Vorhandene Strecken ausbauen
Die Behörde kommt in ihrer Abwägung zu dem Schluss, dass der Ausbau nach Tromsø sich gesamtgesellschaftlich nicht lohne. Der Preis, die massiven Eingriffe in die Natur und die negativen Folgen für die Samen wiegen schwer. Empfohlen wird allerdings eine Verbesserung der Strecken Ofotbanen und Nordlandsbanen.
Die Ergebnisse der Untersuchung sollen nun die Grundlage für die politische Entscheidung über den Ausbau bilden.
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