Island: Jetzt Landstrom für kleinere Kreuzfahrtschiffe möglich

Island. Kreuzfahrtschiffe verpesten die Luft ihrer Anlauforte – davon können nicht zuletzt isländische Hafenstädte ein Lied singen. Eine Lösung dafür bietet der Anschluss an den Landstrom während der Hafenliegezeit. Diese Option gibt es nun auch auf Island. Als größtes Kreuzfahrtschiff bisher stöpselte sich jetzt die MS Maud von Hurtigruten Expeditions in Reykjavík ein.

Landstromanschluss

MS Maud mit Landstrom. Foto Hurtigruten Expeditions/HX

Die MS Maud ist die umgebaute MS Midnatsol, die früher entlang Norwegens Küste fuhr. Sie kann bis zu 570 Passagiere beherbergen und wird nun von Hurtigruten Expeditions (demnächst nur noch HX) für Expeditionskreuzfahrten eingesetzt. Verglichen mit anderen Kreuzfahrern, die Island anlaufen, ist es ein kleines Schiff. Doch es ist das erste Kreuzfahrtschiff, das am Faxagarður-Terminal in Reykjavik den Landstrom nutzte und damit während des Aufenthalts der Hauptstadt seine Emissionen ersparte. Auch fast alle anderen HX-Schiffe sind mit Landanschlüssen ausgerüstet.

Landstrom auch für größere Kreuzfahrtschiffe geplant

Die Hafengesellschaft Faxaflóahafnir bietet Kreuzfahrtschiffen in Reykjavík jetzt eine Stromversorgung mit 440 V oder 690 V und einer Frequenz von 50 oder 60 Hz an. Maximal können laut Hafengesellschaft 1,5 MVA bei 690 V geliefert werden. Eine Anlage für größere Kreuzfahrschiffe ist innerhalb der nächsten drei Jahre geplant. Mit dem regenerativ erzeugten Landstrom bleibt die Luft sauberer und es werden weniger Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen. Das Problem bei Landanschlüssen für Kreuzfahrtschiffe ist meist, dass jedes Schiff ein anderes System hat – und der Strom muss ja auch irgendwo herkommen.

Landstrom auch in Hafnafjörður

Außer Reykjavík hat auch Hafnafjörður in einen Landanschluss investiert. Dort legte bereits 2022 die Le Bellot der französischen Reederei Ponant an und nutzte während des Aufenthalts Landstrom. Nach Berechnungen der Hafengesellschaft Hafnafjarðarhöfn spart ein Andocken der Le Bellot (bis zu 184 Passagiere) bis zu 14 Tonnen CO2. Der Hafen bietet 400, 440, oder 690 Volt bei 50 oder 60 Hz an, ebenfalls bis zu maximal 1,5 MVA.

Andere Schiffe, die im Hafen Landstrom nutzen, sind die Containerschiffe von Eimskip in Sundabakki, was laut RÚV 750 Tonnen Treibhausgase im Jahr einspart.

Island: Mehr Emissionen durch Kreuzfahrtschiffe als durch Pkw

Eine Untersuchung der Umweltorganisation Transport & Environment stellte jüngst fest, dass die Hafenanläufe von Kreuzfahrtschiffen in Europa 2022 bereits die Vor-Corona-Marke 2019 überschritten haben. In Norwegen und Island, so die Berechnungen der Organisation, übersteigen die Emissionen der Kreuzfahrtschiffe sogar die des gesamten einheimischen Pkw-Verkehrs.

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