Luleå (Schweden). Wo ist eigentlich der Winter? Das fragen sich nicht nur Deutsche, sondern auch viele Schweden und Finnen. Die südlichen Landesteile sind ziemlich schneefrei. Auch an der Ostseeküste macht er sich rar. Vergangene Woche herrschte Tauwetter und hat auch auf Luleås Eisbahn seine Spuren hinterlassen. Doch sie hat dieses Jahr eine ungebetene Attraktion: einen kleinen Eiswall quer über den Fluss.
Der kalte Oktober im kontinentalen Norden war sehr vielversprechend für alle Winterfreunde, aber daraus wurde nichts. Zumindest nicht in den tieferen Lagen. Es gab zwar durchaus Phasen mit tiefen Temperaturen, die dafür sorgten, dass Flüsse wie Luleälv und Torneälv größtenteils gefroren sind und Eisstraßen darüber geöffnet haben. Doch dazwischen gab es Phasen über null Grad, in denen es regnete oder zumindest der Schnee wegtaute – besonders heftig vergangene Woche. Dass dieser Winter zumindest bisher deutlich wärmer ausfällt als der vergangene, zeigt sich auch am Eis auf der Bottenwiek: Die Eisbrecher liegen im Hafen, was den Behörden Kosten spart. Der nördliche Küstenbogen ist zwar zugefroren, aber sonst nicht viel. Und von Temperaturen um die -20 Grad wie im vergangenen Jahr um diese Zeit keine Spur.
In den Bergen liegt Schnee
Das heißt nicht, dass es keinen Schnee gibt: Je nördlicher und je höher, desto mehr. Die Unwetter, die ständig vom Atlantik anrollen, haben sich in den Bergen in Form von Schneestürmen ausgetobt. In den höheren Lagen Norwegens und Schwedens sowie in Nordfinnland gibt es „echten Winter“. In Falun dagegen, wo Anfang Februar der ein Weltcup im Langlauf ausgetragen werden soll, fehlt es an Schnee – und selbst für Schneekanonen braucht es eine gewisse Kälte.
Eisbahn in Luleå mit Zusatzattraktion
In Luleå ist die Schneedecke zurzeit ebenfalls noch recht dünn, das Eis aber tragfähig. Das Eisbahn-Team der Stadt hatte schon im November mit der Vorbereitung der Bahn begonnen. Das heftige Tauwetter vergangene Woche hat die Eisflächen rund um Luleå aber umgestaltet. Am Wochenende fuhr man sicherer Schlittschuh mit Stöcken, weil das Eis durch den geschmolzenen und festgefrorenen Schnee doch stellenweise sehr uneben war. Inzwischen war die Hobelmaschine im Einsatz und hat die Bahn geglättet. Von 20.-23. Februar wollen dort auch die niederländischen Topläufer wieder ihren KPN Grand Prix austragen.
Bis dahin können die Eis-Besucher noch ein interessantes Phänomen ansehen: Südlich der Bergnäsbron, aber parallel dazu, verläuft ein Sprung mit einem kleinen Eiswall quer über den Fluss. Die Überquerung geschieht aktuell auf eigene Gefahr, hier darf sich jeder mal kurz wie ein Polarforscher fühlen.
Eissituation auf der Ostsee
So sieht die aktuelle Eiskarte für die nördliche Ostsee aus (12. Januar, Quelle SMHI/Ilmatieteen laitos): Grau bedeutet festes Eis, rot sehr dichtes, kompaktes Eis, grün vereinzeltes Treibeis. Eisbrecher Otso liegt untätig vor Kemi im Hafen. Die Prognose für die kommende Woche: zwischen +1 und -10 Grad.
So sah die Situation am 16. Januar 2019 aus, siehe Artikel Eisbrecher-Saison auf der Ostsee hat begonnen – auch für Touristen
Siehe auch:
Norwegen: Mehr Wärme und weniger Schnee am Fjord
Mehr zu Luleå im Winter – Stadtführer