Vulkanausbruch im Geldingadalur breitet sich aus

Reykjanes (Island). Es wird langsam unübersichtlich: In der Nacht zum Samstag hat sich noch eine weitere Eruptionsspalte im Bereich des Vulkanausbruchs auf Reykjanes geöffnet. Aus dem „kleinen, aber schönen“ Ausbruch im Geldingadalur ist inzwischen ein ziemlich großes, schwarzes Lavafeld mit mehreren Kratern geworden, über dessen Klassifizierung die Wissenschaftler sich offenbar noch nicht einig sind.

Gefahrengebiet Geldingadalir

Gefahrengebiet Geldingadalir: Innerhalb der rot markierten Zone muss mit neuen Eruptionsspalten gerechnet werden. Quelle Veðurstofa Íslands

Auf der Karibikinsel St. Vincent ist gerade der Vulkan La Soufrière ausgebrochen, mit Explosionen und einer riesigen Aschewolke. Tausende Menschen sind evakuiert worden. Auf Island ist es zurzeit anders herum: Tausende Menschen strömen zu dem Vulkan am Fagradalsfjall, dessen Lava sich vergleichsweise friedlich über das Gelände ergießt. Welch überraschende Wege sie dabei einschlagen kann, überraschte allerdings neulich auch Morgunblaðið: Die Livekamera des Mediums ist inzwischen von Lava verschluckt. In der Hitze des Vulkans sind auch schon zahlreiche Drohnen kaputt gegangen.

Hunde und kleine Kinder sollten nicht zum Vulkangebiet

Ganz harmlos ist auch der isländische Ausbruch nicht.  Zum einen sind da die giftigen Dämpfe, vor denen man sich unbedingt in Acht nehmen sollte. Die Polizei rät massiv davon ab, kleine Kinder und Hunde mit dorthin zu nehmen. Hunde könnten auch versucht sein, aus Pfützen zu trinken, in denen sich inzwischen Fluor angesammelt hat. Zum anderen haben sich nun schon mehrfach Spalten ohne jede Vorwarnung geöffnet, und es können auch noch mehr werden. Erst vor kurzem gaben das meteorologische Institut und die Universität gemeinsam eine Karte heraus, in der eingezeichnet ist, wo die größte Gefahr dafür besteht. Dort verläuft ein Magma-Gang nahe der Oberfläche, und alle neuen Spalten liegen an diesem. Diese Karte wird nun überall bekannt gemacht. Das Gebiet wird überwacht und bei ungünstigen Wetterlagen sowie nachts geschlossen.

Neuer Name notwendig?

Die isländischen Vulkanologen bitten auf Facebook um neue Namensvorschläge für den Ausbruch. Zwar hat sich „Geldingadalsgos“ schon etabliert, aber die Eruptionen sind nicht mehr auf das Geldingadalur (auch Geldingadalir, Plural) beschränkt. Außerdem wird noch über die Klassifizierung dieses Ausbruchs diskutiert. Einige sehen Ähnlichkeit mit den Kröflueldar, einer Serie von  Ausbrüchen im Krafla-Vulkansystem. Diese „Krafla-Feuer“ dauerten mit Unterbrechungen von 1975 bis 1984. Für andere ist es ein Schildvulkan-Ausbruch. Die Lava stammt aus der obersten Schicht des Erdmantels. Der Lavafluss hat insgesamt zugenommen und lag zuletzt bei 7,7 Kubikmetern pro Sekunde. Der anfangs „kleine “ Vulkan hat sein Umfeld bereits massiv verändert. (Weitere Quelle: RÚV)

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Weitere Eruptionsspalte auf Reykjanes hat sich geöffnet

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