Terroranschlag geplant auf Island? Zwei Männer in Haft

Island. Seit gut einer Woche sitzen auf Island zwei junge Männer in Haft, die verdächtigt werden, einen Terroranschlag vorbereitet zu haben. In diesem Zusammenhang wurde auch eine große Menge Waffen sichergestellt. Es ist die erste Ermittlung wegen Terrorverdachts auf Island. Darüber berichteten mehrere isländische Medien.

Reykjavik

Jetzt auch Terrorverdacht auf Island.

Bei der ersten Aktion am 21. September wurden vier isländische Männer in den Zwanzigern festgenommen, zwei durften aber nach der Befragung wieder gehen. Auf einer Pressekonferenz gestern wurde der neueste Stand dazu bekannt gegeben: Insgesamt 17 Haushalte wurden in dem Zusammenhang durchsucht und 60 Gegenstände sichergestellt, darunter zahlreiche Waffen. Die meisten davon waren im Originalzustand und  registriert, einige waren allerdings mit Teilen aus dem 3D-Drucker zu halbautomatischen modifiziert worden. Die zahlreichen Hausdurchsuchungen hatten noch eine andere Konsequenz: Dazu gehörte auch der Haushalt eines bekannten isländischen Büchsenmachers und Waffensammlers – der Vater der isländischen Polizeichefin Sigríður Björk Guðjónsdóttir. Diese hat sich deshalb für befangen in diesem Fall erklärt.

Schnelles Wiedersehen mit der Polizei

Nach Quellen von RÚV war der Anlass für die Festnahme, dass die beiden Männer darüber gesprochen hatten, auf der geplanten Polizeiparty ein Blutbad anzurichten. Das Wort Massenmord soll gefallen sein, mit der Polizei und dem Parlament Alþingi  und anderen als Ziel. Der eine dabei soll am Tag zuvor erst aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden sein, man hatte bereits wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Waffengesetz gegen ihn ermittelt. Nach Informationen von Stundin sollen die beiden Männer Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen in anderen nordischen Ländern haben. Die Polizei untersucht dies, hat den Verdacht bisher aber nicht offiziell bestätigt. Der isländische Zweig der Neonazi-Organisation Nordiska Motstandsrörelsen (NMR), Norðurvígi, dementierte eine Verbindung.

Laut der Polizei ist die Gefahr eines Terroranschlags auf Island weiterhin sehr gering. Der Fall hat aber erneut Diskussionen geweckt, ob die isländische Polizei regulär bewaffnet werden sollte und ob sie auf solche Situationen vorbereitet ist.

Frühere Artikel zum Thema Kriminalität auf Island:

Kriminalstatistik 2017: Vier Morde auf Island

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Island veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert