Island. In den vergangenen 12 Monaten hat sich die Askja um 35 Zentimeter gehoben. Das zeigen neue Satellitenbilder, die das Isländische Meteorologische Institut veröffentlicht hat. Die Wissenschaftler rechnen deshalb früher oder später mit einem Ausbruch. Erstaunlich sei, dass der Magmazufluss so ruhig vor sich gehe.
Die Askja ist der einzige Vulkan, der zurzeit auf der isländischen Flugkarte als „unruhig“ dargestellt wird – auf Reykjanes sind die Aktivitäten wieder deutlich zurückgegangen. Die Unruhe an der Askja ist auch mehr die Unruhe der Geologen beim Blick auf die Daten. Denn anders als auf Reykjanes, wo die Bewohner in der Zeit des Magmaeinschusses von häufigen und heftigen Erdbeben geschüttelt wurden, passiert an der Askja für isländische Verhältnisse nicht viel. Das letzte größere Erdbeben, 4,4 und 4,9, kam vom Bárðarbunga, ein ganz anderes Vulkansystem weiter westlich.
Die Landhebung an der Askja begann im vergangenen Jahr etwa um diese Zeit. Nachdem der Schnee nun verschwunden ist, konnten neue Messungen gemacht werden, und es zeigte sich, dass sich das Land neben dem See Öskjuvatn schon um 35 Zentimeter gehoben hat. Dass dies ohne viel seismische Aktivität geschieht, erklärt Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson gegenüber RÚV damit, dass sich das Land vorher lange gesenkt hat und Askja offenbar viel brauche, um ausbrechen zu können. Die Magmaansammlung befindet sich in zwei Kilometern Tiefe.
Notfallpläne werden vorbereitet
Die zunehmende Landhebung lässt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch steigen. Der isländische Zivilschutz will vorbereitet sein. Bei einem Treffen vor kurzem wurde deshalb schon über Notfallpläne gesprochen, wobei die Erfahrungen der Holuhraun-Eruption 2014 nützlich sein könnten.
Als Problem könnte sich allerdings erweisen, dass in dieser Gegend zumindest im Sommer üblicherweise viele Touristen sind, meinte Víðir Reynisson, zuständig für den Zivilschutz, gegenüber RÚV. Möglicherweise habe man nicht viel Zeit.
Letzte Eruption der Askja vor rund 60 Jahren
Mit einer Eruption wird allerdings eher in Monaten oder Jahren gerechnet. Das wahrscheinlichste Szenario ist laut Magnús Tumi Guðmundsson ein kleiner Spaltenausbruch. Möglicherweise stockt der Magmazufluss auch und der Vulkan beruhigt sich wieder. Der letzte Ausbruch ist rund 60 Jahre her.
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