Amerikanisches Atom-U-Boot in Tromsø angekommen

Tromsø (Norwegen). Über Tønsnes gilt ab heute für drei Tage  eine Flugverbotszone. Norwegische Streitkräfte sichern den Industriehafen Grøtsund in Tromsø. Dort ist nun das erste Atom-U-Boot in dem bisher zivilen Hafen angekommen. Der genaue Termin wurde aus Sicherheitsgründen zunächst nicht öffentlich bekannt gegeben, doch NRK-Reporter verfolgten die Ankunft über den Schiffstracker-Dienst Marine Traffic. Um 12 Uhr machte es fest. Es handelt sich um die USS New Mexico. (Update 13 Uhr)

USS Seawolf

USS Seawolf an der norwegischen Küste vor Tromsø im August 2020. Foto US Navy

Schließlich ging alles ganz schnell: Am vergangenen Montag gab es noch eine Veranstaltung mit Verteidigungsminister Frank Bakke-Jensen zur zukünftigen Nutzung des Industriehafens Grøtsund als Anleger für alliierte Atom-U-Boote. Am Sonntagmorgen durften Journalisten Grøtsund besichtigen und sich ein Bild davon machen, wie die Radioaktivität überwacht wird, bekamen aber keinen Termin genannt. Nach der Pressemitteilung der norwegischen Streitkräfte (Forsvaret) sollen das Küstenwachschiff Harstad und ein weiteres Marineschiff das amerikanische U-Boot eskortieren. Beide befanden sich gestern Abend bereits in der Nähe. Nach den norwegischen Regeln darf das U-Boot keine Atomwaffen an Bord haben, wenn es sich in norwegischen Küstengewässern befindet oder einen Hafen anläuft.  Das angekündigte Atom-U-Boot will in Tromsø unter anderem Proviant bunkern.

Bedenken der Bürger nicht ausgeräumt

Bis 2009 nutzten die USA, Frankreich und Großbritannien die Basis Olavsvern für logistisch notwendige Stopps in Nordnorwegen. Diese Basis liegt ein Stück südlich von Tromsø und wurde 2009 aufgegeben und 2013 verkauft. Inzwischen sind amerikanische U-Boote aber wieder häufig im hohen Norden unterwegs. Die USA wünschten sich erneut eine Anlegemöglichkeit dort. Dies soll nun der Industriehafen von Grøtsund sein. Die Kommune Tromsø hätte das gerne abgelehnt, hat in dieser Frage aber nichts zu sagen.  Bürger sind teilweise grundsätzlich kritisch, weil sie dies sicherheitspolitisch bedenklich finden, andere fühlen sich einfach nicht genug vorbereitet für ein potenzielles Unglück auf dem Atom-U-Boot. Folgt man dem Bericht auf Nordnorsk debatt und den 158 Facebook-Kommentaren dazu, so ist es Frank Bakke-Jensen bei der Veranstaltung zum Thema nicht gelungen, die Bedenken auszuräumen. NRK berichtet von Protesten am Anleger.

Der Barents Observer deutet an, was für ein amerikanisches U-Boot zurzeit in der Barentssee besonders interessant sein könnte: Das erste russische Atom-U-Boot der Yasen-M-Klasse, „Kasan“, das am Freitag auf der Werft in Sewerodwinsk der Nordflotte offiziell übergeben wurde.

Früherer Artikel zum Thema: Vorbereitung unzureichend: Tromsø-Politiker gegen Atom-U-Boote

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