Reykjanes: Neuer Magmafluss, aber kein Ausbruch

Island. Unter ständigen Erdbeben bahnte sich gestern Nachmittag gegen 16 Uhr Ortszeit erneut Magma aus dem Depot unter Svartsengi seinen Weg. Es kam aber nicht an die Oberfläche. Nach gut zwei Stunden nahmen die seismischen Aktivitäten ab, und die Gefahr eines Ausbruchs sank. Ob es in naher Zukunft doch noch dazu kommt, ist ungewiss. Grindavík und die Blaue Lagune waren mit Beginn des Erdbebenschwarms evakuiert worden. Darüber berichtete RÚV (isländisch, englisch). Der isländische Wetterdienst hat eine neue Gefahrenkarte herausgegeben. Update: 20.30 Uhr: Es sammelt sich erneut Magma unter Svartsengi. Es könnte in den nächsten Tagen erneut einen Magmafluss oder sogar einen Ausbruch geben.

Gefahrenkarte vom 3. März. Quelle Veðurstofa Íslands

Schon seit Tagen hatten Wissenschaftler mit einem neuen Magmafluss oder Ausbruch gerechnet. Denn die Magmamenge unter Svartsengi hatte eine Menge erreicht, die auch schon in früheren Fällen zum Ausbruch geführt hatte – festzustellen daran, wie sehr sich das Land darüber gehoben hat.

Die erste Aktivität dieser Serie war allerdings ein Magmafluss bis unter Grindavík im November gewesen, der zwar durch Bewegungen und Verformungen eine riesige Menge Schaden anrichtete, wo aber nie Lava an der Oberfläche austrat. Gestern verfolgten die Wissenschaftler des isländischen Wetterdienstes nun den neuen Magmafluss etwa einen Kilometer östlich von Sýlingarfell, wo im Dezember auch schon Lava geflossen war.

Die Erdbeben kamen zwar häufig, blieben aber alle unter Stärke 3. Die Deformation im Gebiet war auch weniger stark als bei den früheren Ereignissen. Dies sei ein Zeichen für einen geringen Fluss, so der Naturgefahren-Experte Benedikt Ófeigsson vom isländischen Wetterdienst gegenüber RÚV. Möglicherweise dauere es aber nicht lange bis zum nächsten Ereignis. Das Gebiet wird weiter überwacht.

Mehr Schutz für Grindavík

Beim vergangenen Ausbruch war einiges am Infrastruktur zerstört worden, was Auswirkungen auf die ganze Region hatte. Diesmal wurden die Bewohner dazu aufgerufen, sich auf Ausfälle bei Strom, Wasser und Heizung vorzubereiten, auch wenn sie von einem Lavafluss nicht betroffen sein würden. Um Grindavík sind inzwischen weitere Schutzwälle gewachsen. Einige Leute arbeiten inzwischen wieder dort, sind aber auf eine schnelle Evakuierung vorbereitet. Es wird weiterhin davon abgeraten, dort zu übernachten, und es wurden eigens neue Sirenen installiert. Da gestern Samstag war, waren wenige Menschen dort und die Evakuierung ging schnell.

Update: 20.30 Uhr: Es sammelt sich erneut Magma unter Svartsengi, wie der Wetterdienst mitteilte. Deshalb könnte es schon in den nächsten Tagen erneut einen Magmafluss oder sogar einen Ausbruch geben. Als wahrscheinlicher Ort für einen Vulkanausbruch wird das Gebiet zwischen Stóra-Skógfell und Hagafell genannt.

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