Island. Mit dem Grímsvötn ist nun der dritte Vulkan auf Island wieder im Unruhestatus. Er bekam Farbcode gelb, nachdem dort die Erde mehrfach stärker gebebt hatte. Die größte Aufmerksamkeit liegt jedoch aktuell auf Fagradalsfjall, wo das Magma inzwischen weniger als einen Kilometer von der Erdoberfläche entfernt sein soll. RÚV hat wieder einen Nachrichtenfeed zum Thema eingerichtet und seine Webcams auf Reykjanes wieder eingeschaltet, darüber kann man nun die Erde zittern sehen.

Sicht auf Fagradalsfjall über die Webcam von RÚV am Langihryggur (Screenshot)
Der Erdbebenschwarm auf Reykjanes hält weiter an – mit unverminderter Frequenz und Heftigkeit. Gestern wurden mehr als 20 Beben stärker als 3 gemessen, drei davon mehr als 4 und eines sogar 5,0 um 2.27 Uhr Ortszeit. Dazu Hunderte kleinere. Inzwischen werden auch Schäden gemeldet wie Sprünge an den Wänden und Waren, die aus Regalen fallen.
Im Gelände besteht jetzt akut die Gefahr von Steinschlag. Wanderer am Kliff Krísuvíkurbjarg nahe des alten Leuchtturms sollten außerdem Abstand zum Rand halten, da sich dort in früheren Erdbebenphasen bereits tiefe Sprünge gebildet haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass große Teile des Kliffs jetzt abbrechen.
Fagradalsfjall: Erdbeben auf Live-Webcam
Nach den neuesten Satellitenbildern ist das Magma weiter nach oben gestiegen und weniger als einen Kilometer von der Erdoberfläche entfernt. Es wird deshalb zunehmend wahrscheinlicher, dass es tatsächlich in nächster Zeit zu einem Ausbruch kommt. RÚV hat die Webcam am Langihryggur wieder eingeschaltet, über die 2021 der Ausbruch zu sehen war. Das Zittern der Erde kann man darüber gut sehen. Die Lava wird aber vermutlich diesmal an anderer Stelle austreten.
Grímsvötn
Im Winter, als sich die Schmelzkessel unter dem Gletscher am Grímsvötn entleerten, rechneten viele schon mit einem Ausbruch des Vulkans, aber nichts passierte. Gestern gab es plötzlich eine Reihe Erdbeben, darunter eins mit 3,7, die deutlich stärker waren als das Übliche dort. Der Grímsvötn befindet sich unter einem Gletscher. Ein Ausbruch könnte deshalb zu heftigen Aschewolken führen – siehe Eyjafjallajökull 2010. Deshalb wird der Grímsvötn besonders aufmerksam beobachtet, obwohl er so abseits liegt. Abends schien sich die Situation dort aber wieder beruhigt zu haben.
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