Reality-TV in Corona-Zeiten: Robinson auf Seskar-Furö

Haparanda (Schweden). Überleben auf einer einsamen Insel – wer würde das schaffen? Seit mehr als 20 Jahren läuft in Schweden die Reality-Serie „Robinson“. Aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen wegen Corona  war die Einspielung auf den Fiji-Inseln, wie ursprünglich geplant, nicht möglich. Das gibt der Serie nun ganz neue Herausforderungen. Denn gedreht wird nun auf Seskar-Furö in Haparanda Skärgård.

Strand Rörbäck Jämtön

Ostseestrand in der Bottenwiek, hier Rörbäck, Jämtön

Das Format „Robinson“, auch „Expedition Robinson“ oder „Survivor“ genannt, ist ebenso wie das Dschungelcamp eins, das sich weltweit mit länderspezifischen Versionen durchsetzte. Robinson wurde eigentlich vom Briten Charlie Pearce konzipiert, stieß in seinem Heimatland aber nicht auf Interesse. Dafür in Schweden: Die erste Staffel dieses Formats überhaupt wurde für SVT gedreht und wurde im Herbst 1997 ausgestrahlt. Seitdem wechselten zwar die Sender – aktuell ist es TV4, aber es ging immer weiter. Das Prinzip: Die Teilnehmer müssen auf einer einsamen (bisher immer tropischen) Insel überleben. Sie sind in zwei Gruppen eingeteilt, die außerdem noch in Wettbewerben gegeneinander antreten müssen. Die Verlierergruppe stimmt dann im Inselrat darüber ab, wer von ihnen gehen muss. Die Teilnehmer müssen keine Promis sein. Das Dschungelcamp-Konzept  („Ich bin ein Star- holt mich hier raus“) hat sich in Schweden dagegen nicht gehalten.

Seskar-Furö wird zur Robinson-Insel

Seskar-Furö liegt ziemlich weit draußen im Schärengarten von Haparanda und ist Teil des Nationalparks Haparanda Skärgård. Deshalb gibt es in dieser Folge kein Loch für die Toilettengänge, sondern eine mobile Toilette. Die Insel bietet einen schönen Strand und Wald, wie viele dieser Bottenwiek-Inseln, die aufgrund der postglazialen Landhebung immer noch wachsen. Zum Glück für die Teilnehmer ist es ein gutes Blaubeeren-Jahr, und sie haben hoffentlich vorher nordschwedische Pilze gepaukt. Darüber hinaus bleibt ihnen nur der Fischfang.

Kaltes Wasser, offenes Meer, Regen

Moderator Anders Öfvergård nannte gegenüber SVT als größte Umstellung die Lage an der offenen Ostsee, ohne ein wellenbrechendes Korallenriff, das unbeständige Wetter und die Wassertemperaturen, die dort draußen nur etwa 18 Grad erreichen. Die Mücken seien dagegen in den Tropen viel gefährlicher, weil sie auch Krankheiten übertragen. Bremsen könnten allerdings unangenehm werden.

Über den Verlauf der Dreharbeiten wird natürlich Stillschweigen bewahrt. Allerdings begannen die Teilnehmer ihren Aufenthalt an einem der schlimmsten Regentage dieses Sommers. Auch das finnische TV Nelonen dreht seine Survivor-Folge ( Selviytyjät Suomi) jetzt auf Seskar-Furö, und die Filmcrews arbeiten zusammen.

Spezielle Auflagen wegen Corona

Es gibt spezielle Auflagen für die Dreharbeiten, um einem Corona-Ausbruch vorzubeugen, wie er jüngst in Gällivare geschah. Die Filmteams sind in einem etwas abgelegenen Hotel (Cape East) untergebracht und sollen sich nicht mit der Bevölkerung von Haparanda treffen. Die kleine Stadt an der finnischen Grenze hatte seit Beginn der Pandemie nur zehn Fälle und zuletzt gar keine.

Bilder von der nordschwedischen Ostseeküste gibt es aktuell auch in der Galerie

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