Hurtigruten stoppt alle Expeditionskreuzfahrten

Norwegen. Nach dem jüngsten Corona-Ausbruch auf der MS Roald Amundsen stoppt Hurtigruten alle Expeditionskreuzfahrten. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Geplant waren weitere Touren mit der Roald Amundsen, mit der MS Fridtjof Nansen sowie mit der MS Spitsbergen. Die Küstenroute zwischen Bergen und Kirkenes wird weiter bedient.

MS Roald Amundsen, hier in Bodø.

Nach aktuellsten Stand sind 36 Besatzungsmitglieder sowie vier Passagiere auf zwei verschiedenen Spitzbergen-Touren infiziert worden. Die Passagiere der beiden jüngsten Reisen, rund 400 Personen, befinden sich nun in Quarantäne beziehungsweise werden getestet.

Hurtigruten hat inzwischen Fehler eingeräumt: Nachdem der erste Fall eines früheren Passagiers bekannt wurde, hätte man sofort reagieren müssen. Stattdessen durften alle Passagiere der jüngsten Kreuzfahrt zunächst von Bord gehen.  Erst als die ersten zwei Besatzungsmitglieder positiv getestet wurden, wurde die Information bekannt gemacht. Bei den 36 erkrankten Besatzungsmitgliedern handelt es sich vor allem um Personal von den Philippinen, die vor ihrer Abreise nach Norwegen zwei Mal getestet worden waren und danach zunächst in Quarantäne waren.

Eine Frage der Flagge?

Hurtigruten hat während der gesamten Zeit die Küstenroute weiter bedient, teilweise im reduzierten Notverkehr. Es war nie zu Ausbrüchen gekommen, die Regeln galten als streng.  Ein Unterschied zu den Expeditionskreuzfahrten: Alle Hurtigruten-Schiffe fahren unter norwegischer Flagge. Norwegen unterhält jedoch zwei unterschiedliche Register. Auf den Küstenrouten-Schiffen im „normalen“ Register gelten norwegische Tarifstandards. Schiffe wie die Roald Amundsen, die auch in internationalen Gewässern unterwegs sind, sind im Zweitregister gemeldet (Norsk internasjonalt skipsregister, NIS). Darauf darf Mannschaft zu den (für die Reederei günstigeren) Konditionen des Heimatlandes beschäftigt werden. Somit ist es attraktiv, philippinische Besatzung zu beschäftigen – wie auf praktisch allen anderen Kreuzfahrern auch.  Es gelten aber weiter norwegische Gesetze und an Bord sind norwegische Offiziere. Ob tatsächlich die Philippinen trotz der strengen Sicherheitsvorkehrung den Ausbruch ausgelöst haben, ist bis jetzt unklar. Eine Nachverfolgung der Infektionsketten wird möglicherweise mehr Erkenntnisse bringen.

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