Spitzbergen (Norwegen). Es gibt zwei neue Temperaturrekorde für Spitzbergen: An der Wetterstation Hopen wurden am 15. März 3,9 Grad gemessen, in Ny Ålesund 5,5 Grad. Das meldete der norwegische Wetterdienst auf Twitter. Außerdem regnete es in Strömen. Der für diese Jahreszeit extrem ungewöhnliche Wärmeeinbruch auf der Inselgruppe jenseits von 76 Grad Nord dauerte mehrere Tage.
Die Station auf der Insel Hopen misst Temperaturen seit dem November 1944. Die höchste seitdem gemessene Temperatur im März war bisher 3,6 Grad. Das gab es 1957.
In Ny Ålesund, der nördlichsten Forschungseinrichtung der Welt, wurden am 16. März 5,5 Grad gemessen. Der alte Rekord stammt von 1976 und lag bei 5 Grad im März. Nach der Statistik des norwegischen Wetterdienstes lag die Temperatur in Ny Ålesund vom 13. bis zum 16. März im Plusbereich – auch im Tagesdurchschnitt. Der statistische Mittelwert für März nach der neuen Normal-Bezugsperiode 1991–2020 liegt bei -11,3 Grad. Gestern sanken die Temperaturen auf Spitzbergen wieder unter 0 Grad.
Tauwetter und Regen
Es herrschte aber nicht nur Tauwetter, sondern regnete auch noch ungewöhnlich viel auf Spitzbergen. „Wasser fiel vom Himmel, Wasser färbte den Schnee erst grau, dann dunkel und verwandelte ihn schließlich vielerorts in kleine Seen auf der Tundra. Wasser brach sich Bahn in Bächen und Flüssen, die eigentlich noch monatelang gefroren sein sollten,“ schreibt Rolf Stange auf spitzbergen.de über diese Tage in Longyearbyen, die aus dem Spitzbergener Vårvinter höchst unangenehme Zustände schufen. Svalbardposten meldet Überschwemmungen am Bolterelv, einem Nebenfluss des Adventelv, und Probleme des dort ansässigen Hundeschlittenbetriebs.
Det høljer ned på Svalbard, og varmerekordene fortsetter. Sveagruva har tangert marsrekorden med 5,7 grader, og Hopen har tangert rekorden fra mandag med 3,9 grader 🌡️
Nå trekker snart de varme luftmassene seg østover, og kulda kommer tilbake.
📸: Ine-Therese Pedersen pic.twitter.com/joYzacKsUj
— Meteorologene (@Meteorologene) March 16, 2022
Wärme auch am Nordpol
Die hohen Temperaturen waren das Resultat einer Wetterlage, die Spitzbergen, den westrussischen Arktisinseln und dem Nordpol ungewöhnliche Wärme bescherten, während andere Bereiche wie Südwestgrönland es deutlich kälter hatten als normal.
Another day of exceptional ‚warmth‘ (relative to average) in the northernmost region of the #Arctic… 🔥 pic.twitter.com/1gst6q5oj8
— Zack Labe (@ZLabe) March 16, 2022
Spitzbergen gehört zu den Orten, in denen die Durchschnittstemperaturen schneller steigen als anderswo. Frühere Artikel zum Thema: