Personalmangel: Grönland sucht Ärzte und Krankenschwestern

Grönland. Die Region Disko in Westgrönland verliert zum 1. November ihren letzten fest angestellten Arzt. In Uummannaq, Upernavik  und Qaanaq gibt es schon keine mehr. Auch in der Krankenpflege sind viele Stellen unbesetzt. Der massive Personalmangel kam gerade über die Anfrage einer Parlamentarierin in die Öffentlichkeit – eine schnelle Lösung scheint es nicht zu geben. Darüber berichtete Sermitsiaq.AG und KNR.

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Grönland: Fisch vorhanden, Ärzte gesucht. Foto Thomas Christiansen

Grönlands Gesundheitswesen ist auf Fachkräfte aus Dänemark angewiesen. Medizinstudenten können nur Teile ihrer praktischen Ausbildung in Grönland absolvieren. Im Internetportal sundhedsjob.dk sind gerade neun Arztstellen ausgeschrieben, von der Urlaubsvertretung bis zur Festanstellung in leitender Position. In der Antwort auf die Anfrage der Parlamentarierin Tillie Martinussen weist die Behörde aber auf ein grundlegendes Problem dieser Konstellation hin: Der Einsatz in einer kleinen Krankenstation im ländlichen Grönland erfordert eigentlich ein breit gefächertes Fachwissen. Der Arzt ist oft allein, Spezialisten sind weit weg. Die Tendenz in der dänischen Medizinerausbildung sei aber eine stärkere Spezialisierung.

Es gibt aber eine eigene Ausbildung für Krankenschwestern/Krankenpfleger in Grönland, die auch speziell auf die vielfältigen Aufgaben eingeht, die in einer kleinen Krankenstation auf sie zukommen. Dies scheint jedoch nicht auszureichen für den aktuellen Bedarf. In der Behörden-Antwort heißt es außerdem, grönländisches Pflegepersonal arbeite am liebsten in der Hauptstadt Nuuk – wegen der besseren Möglichkeiten für Partner und Kinder, aber auch, weil man dort Kollegen habe und sich fachlich besser rückversichern könne. Trotzdem habe auch das Krankenhaus in Nuuk Schwierigkeiten: Extremes Beispiel ist eine chirurgische Abteilung, in der von 13 Krankenschwester-Stellen nur drei fest besetzt sind.

Auch Dänemark stellt verstärkt Krankenschwestern ein

Personalmangel im Gesundheitswesen sind auch in anderen abgelegenen Gegenden ein Problem – in Nordschweden hatte dies gerade deutlichen Einfluss auf das Wahlergebnis auf lokaler und regionaler Ebene. Das Rekrutieren von Krankenschwestern in Dänemark ist für Grönland aber  noch schwieriger geworden, seit Dänemark selbst 1500 neue Stellen geschaffen hat.

So lange kein Personal zu bekommen ist, das dauerhaft bleiben will, behilft sich die Behörde mit Kurzzeitverträgen und Vertretungskräften. Dies reiche jedoch nicht aus, so Ministerin Doris Jensen und will mit zusätzlichem Personal effektiver rekrutieren.

Medizinisches Personal ist nicht der einzige Beruf mit Personalmangel in Grönland. Auch Lehrer werden dringend gesucht.

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