Norwegen. Wie angekündigt hat nun auch Norwegen die Liste von Ländern präsentiert, deren Einwohner ab dem 15. Juli im Land Urlaub machen dürfen. Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande sind dabei.
Für Bürger aus dem EU/EFTA-Gebiet öffnet Norwegen etwas großzügiger als beispielsweise Finnland. Sogar Briten sind zugelassen. Gleichzeitig dürfen Norweger in diese Länder fahren und müssen anschließend nicht in Quarantäne. Ausgeschlossen sind lediglich Bulgarien, Kroatien, Ungarn, Luxemburg, Portugal und Rumänien. Schweden bleibt ebenfalls grundsätzlich tabu, drei Regionen in Südschweden mit geringen Infiziertenzahlen entsprechen allerdings aktuell den norwegischen Kriterien. Diese verlangen unter anderem eine 14-Tage Inzidenz von weniger als 20 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner und eine Quote von weniger als 5 Prozent positiven Testergebnissen. Einwohner aus Südschweden dürften also nach Norwegen reisen, solange sich die Lage dort nicht verschlechtert. Gotland hatte dieses Privileg anfangs und hat es nach zwei Wochen verloren.
Knifflige Kriterien
Etwas rätselhaft ist der Ausschluss von Ungarn, das auf der RKI-Webseite mit einer sehr geringen Infektionsverbreitung dargestellt ist. In die norwegischen Kriterien fließen allerdings viele Faktoren mit ein, unter anderem die Testpraxis. „Einzelne Länder sind rot markiert, weil für sie nicht genug Daten vorlagen, um die Infektionslage ausreichend beurteilen zu können“, heißt es in dem Bericht der zuständigen Behörde (Folkhelseinstittutet). Das könnte die Ursache für den Ausschluss Ungarns sein. Spätestens alle zwei Wochen überprüft Norwegen seine Liste. Touristen von außerhalb des EU/EFTA/GB-Gebietes sind noch nicht wieder willkommen.
Reisebranche erfreut
Die Reisebranche nahm die Entscheidung sehr positiv auf, berichtet NRK, nicht zuletzt Hurtigruten. Die Reederei hatte mangels Fahrgästen den Betrieb fast komplett einstellen und beinahe 3000 Leute freistellen müssen. Inzwischen verkehren vier Schiffe wieder auf der regulären Postschiffroute zwischen Bergen und Kirkenes, ab 20. Juli soll ein fünftes eingesetzt werden. Normalerweise sind es elf, die tägliche Abfahrten nach Norden oder Süden sicherstellen. Es gab auch bereits Kreuzfahrten ab Hamburg – allerdings noch ohne die Möglichkeit, an Land zu gehen. Dies könnte sich ab 15. Juli ändern. Auch auf Spitzbergen werden wieder Schiffstouren angeboten, bisher aber nur für diejenigen, die auch nach Norwegen einreisen dürfen. Immer mehr Hurtigruten-Mitarbeiter können nun ihre Arbeit wieder aufnehmen.
Reisende, die nun nach Norwegen kommen, werden unterwegs möglicherweise mehr Norweger treffen als sonst. Viele sind dem Rat ihrer Regierung gefolgt und machen während der Schulferien im eigenen Land Urlaub, berichtet NRK. Voraussichtlich werden aber auch einige nun ab 15. Juli die Chance nutzen und ins Ausland fahren.
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