Eisbär bei Longyearbyen erschossen

Spitzbergen (Norwegen). Ein Eisbär wurde auf Anweisung der Inselverwaltung auf Spitzbergen erschossen. Er war zuvor bereits mehrfach in Longyearbyen aufgetaucht. Man habe viele Versuche unternommen, die Situation anders zu lösen, aber ohne Erfolg. In der ständigen Dunkelheit sei es sehr schwierig den Überblick zu behalten, und es gebe nicht genug Personal, um die Menschen rund um die Uhr zu beschützen, so Sysselmannen Kjerstin Askholt in einer öffentlichen Mitteilung.

Eisbärenschild

Auf Spitzbergen gibt es mehr Eisbären als Menschen – aber meist nicht in Longyearbyen. Foto Thomas Christiansen

Die erste Meldung zu dem Bären im Ort kam am zweiten Weihnachtstag, 26. Dezember. Mit einem Helikopter wurde versuch, ihn in Richtung Colesdalen zu jagen. Die Bewohner wurden zu Vorsicht aufgefordert. Zurzeit ist es auf Spitzbergen rund um die Uhr dunkel.

Zwei Tage später war er zurück. Fotos in den Medien zeigen das Tier vor einem Auto auf einer Straße. Er wurde erneut verjagt. Inselverwalterin Askholt („Sysselmannen“) sagte in einer öffentlichen Mitteilung, sie würde den Bären gerne betäuben und weiter weg fliegen lassen, doch wegen der Feiertage sei nicht genug Fachpersonal dafür in Longyearbyen. Aufgrund der Wetterverhältnisse konnte die Helikopterbesatzung den Eisbären nicht so weit fort treiben wie gewünscht. Die Bürger wurden gebeten, vorsichtig zu sein und Eisbärenspuren zu melden. Am 29. Dezember wurde der Bär  von Menschen im Hüttengebiet Bjørndalen gesichtet. Die Einsatzkräfte versuchten per Hubschrauber, an Land und per Schiff den Bären zu beobachten, was nach den Mitteilungen nur unvollständig gelang. Die Bevölkerung wurde zur Vorsicht aufgerufen.

Neuer Eisbärenbesuch kurz nach dem Jahreswechsel

Kurz nach dem Jahreswechsel um Mitternacht, tauchte der Eisbär dann wieder in Longyearbyen auf. Er wurde zunächst nach Revneset und Hanaskogsdalen zurückgetrieben und dann erschossen. Es habe keine akute Situation gegeben, aber der Bär habe die vergangenen Tage ein sehr spezielles Verhalten gezeigt, indem er in die Siedlung Longyearbyen gezogen sei. Dies sei eine Gefahr für die Bevölkerung gewesen, so die Begründung.

Tötung des Eisbären stößt auf Verständnis und Kritik

Die Reaktionen auf der Nachricht auf der Sysselmannen-Facebookseite reichten von Verständnis bis Empörung. Kritisiert wurde speziell, dass nicht ausreichend Fachpersonal vor Ort war und auch nicht eingeflogen wurde, um den Eisbären zu betäuben und anderswo auszusetzen. Bei dem getöteten Bären handelte es sich um ein sieben Jahre altes männliches Tier. Laut Ice People handelte es sich um dasselbe Tier, das bereits im April 2016 per Hubschrauber aus Longyearbyen ausgeflogen wurde.

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