Neue Entgleisung bei Vassijaure: Unglück oder Sabotage?

Vassijaure (Schweden). Die erneute Entgleisung von Wagen eines Erzzugs an fast derselben Stelle hat in Schweden und Norwegen einige Aufmerksamkeit geweckt – erst recht, als bekannt wurde, dass die Polizei auch eine Sabotage in Betracht zieht. Noch ist unklar, wie lange der Betrieb diesmal ausfallen wird. Für die Bergbauunternehmen LKAB und Kaunis Iron ist dies ein weiterer ökonomischer Tiefschlag, weil sie ihr Erz wieder nicht ausliefern können.

Erzzug

Einige Wagen eines leeren Erzzugs sind entgleist. Foto Trafikverket

Um den Schaden zu beurteilen, musste erst einmal der Schnee beseitigt werden. Nach bisherigen Informationen der Verkehrsbehörde (Trafikverket) ist der Schaden nicht so umfangreich wie nach der Entgleisung im Dezember. Es soll sich um eine etwa sechs Kilometer lange Strecke nördlich des früheren Unglücksorts handeln. Das diesmal betroffene Gleis ist also nicht das frisch verlegte.  Während  im Dezember ein voll beladener Erzzug Richtung Narvik fuhr und entgleiste, kam diesmal ein leerer aus Narvik. Sieben Wagen rutschten vom Gleis. Erneut sind aber auch Oberleitungen und Schwellen beschädigt.

Polizei ermittelt wegen Verdacht auf Sabotage

Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da es sich um ein ernsthaftes Ereignis mit großer Auswirkung handele. Dabei sollen beide Entgleisungen untersucht werden. Laut den Zitaten in den Medien handelt es sich bei der Einstufung als Sabotage um eine Routineangelegenheit, um bestimmte Untersuchungen durchführen zu können. Es gebe keinen konkreten Verdacht gegen jemanden. Laut DN wird auch die Sicherheitspolizei (Säpo) mit einbezogen. Dies geschehe normalerweise, wenn der Verdacht auf Terrorismus oder Einmischung ausländischer Mächte besteht.

Auch die Havariekommission war gestern vor Ort und will bisher nichts ausschließen. Für den Vertreter  der Havariekommission deutet aber bisher vieles auf ein Unglück hin, „wie beim vorigen Mal, aber vielleicht mit anderen Ursachen“, so der Mann zu SVT. Bisher liegt aber noch kein Ergebnis der Havariekommission zur Entgleisung im Dezember vor.

Schon lange Wunsch nach doppeltem Gleis

Gab es keine Einwirkung von außen, kann die Entgleisung entweder durch ein Problem an den Wagen oder ein Problem am Gleis hervorgerufen werden. Laut LKAB-Pressesprecher Anders Lindberg war die Strecke generell wartungsbedürftig, und schon lange wirbt LKAB in Schweden und Norwegen für doppelte Gleise nach Narvik.

Erz häuft sich weiter bei den Gruben

In Kiruna und Svappavaara (LKAB) häuft sich nun weiter das abgebaute Erz, ebenso wie bei Kaunis Iron bei Pajala. Das Erz von LKAB aus Malmberget geht weiter zum Ostseehafen Luleå – da aber auch diese Strecke größtenteils eingleisig und jetzt schon an der Grenze ihrer Kapazität ist, kann sie nicht als Ersatz dienen.

Ergänzung 19 Uhr: Es ist offenbar ein noch kürzerer Abschnitt betroffen als anfangs befürchtet. Laut DN sind nur zwei Kilometer beschädigt.

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