Kemi/Keminmaa (Finnland). Es war ein schlechter Sommer bisher für Lachse, die aus der Ostsee in den Fluss Kemijoki wandern wollten. Denn sie haben keine der beiden Fischtreppen am Wasserkraftwerk Isohaara gefunden. Die Ursache: Das Kraftwerk war zu oft abgeschaltet. Darüber berichtete Yle.

Das alte Wasserkraftwerk Isohaara am Kemijoki, gesehen von Vallitunsaari .
Bisher haben es nur 40 Lachse durch die Fischtreppen weiter flussaufwärts geschafft. Im vergangenen Jahr um diese Zeit waren es bereits 400. Für den örtlichen Betreuer ist die Ursache klar: Die beiden Kraftwerke von Isohaara waren seit Mittsommer immer wieder abgeschaltet, es kam also kein Wasser durch. Damit fehlte den Fischen auch die Strömung zur Orientierung im Fluss – und sie fanden auch nicht die Fischtreppen, von denen es dort sogar zwei gibt.
Kraftwerk stoppte den Lachs 1949
Der Kemijoki ist mit 550 Kilometern Finnlands längster Fluss und war auch einmal einer von Finnlands besten Lachsflüssen – bis man nach dem Ende des Lapplandkriegs 1945 Strom und eine neue Eisenbahnbrücke brauchte. Das Kraftwerk Isohaara wurde an der Stelle im Fluss gebaut, an der die Insel Vallitunsaari den Fluss teilte. Auf der einen Seite wurde nur ein Damm gebaut, auf der anderen das Kraftwerk und die Wehranlage. Die Fallhöhe beträgt gut 12 Meter. Das Kraftwerk Isohaara am Nordufer des Kemijoki ging 1949 in Betrieb. Über den Damm verläuft die Eisenbahn und eine Straße. Inzwischen gibt es noch weitere Kraftwerke im Kemijoki und teilweise auch in seinen Zuflüssen.
Erste Fischtreppe 1993
Mit dem Bau des zweiten Kraftwerks Isohaara auf der Seite der Insel Vallitunsaari wurde die Effizienz verdoppelt. Es ging 1993 in Betrieb – und erstmals auch eine Fischtreppe dort. 2012 wurde beim alten Kraftwerk Isohaara eine weitere Fischtreppe nach neueren Erkenntnissen gebaut, die erfolgreicher sein soll. Man kann diese Fischtreppen besichtigen.
Zum Problem mit dem unregelmäßigen Wasserdurchfluss sagte ein Vertreter der Betreiberfirma PVO-Vesivoima Oy, man wolle nach Lösungen suchen. Dass Wasserkraftwerke nach Bedarf regulierbar sind, ist allerdings gerade ihr Vorteil im Energiemix.
Eingesetzte Jungfische kommen zurück in den Kemijoki
Welche Lachse schwimmen überhaupt in den Kemijoki? Teilweise handelt es sich um diejenigen, die als Jungfische oberhalb der Kraftwerke eingesetzt wurden. Dazu wurden die Kraftwerksbetreiber verpflichtet. Diese Fische kommen nun zurück, um zu laichen. Möglicherweise sind aber auch solche dabei, die eigentlich zum benachbarten Tornefluss (Tornionjoki) gehören. Da die eingesetzten Jungfische von Müttern aus dem Tornionjoki stammen, ist es schwierig, diese genetisch zu unterscheiden.
Früherer Artikel zum Thema: Weiter positiver Trend für wilde Lachse im Tornefluss