Jetzt kommt Ingvar Kamprads Erbe nach Nordschweden

Schweden. Vor zwei Jahren starb Ikea-Gründer Ingvar Kamprad. Jetzt steht fest: 670 Millionen schwedische Kronen aus seinem Erbe, umgerechnet 63,5 Millionen Euro, sollen in Projekte in Nordschweden gehen. So verfügte es Kamprads Testament. Das meldete SVT.

Ikea Haparanda

Der nördlichste Ikea der Welt in Haparanda.

Ingvar Kamprad stammte zwar aus Småland, doch er hatte ein Herz für alle ländlichen Gegenden. Der frühere Kommunalrat in Haparanda, Sven-Erik Bucht, hatte Kamprad in den Norden eingeladen und um eine Ikea-Filiale dort geworben. Kamprad setzte sie gegen den Willen seines Vorstandes durch. Es ist bis heute die weltweit nördlichste Filiale mit einem Einzugsgebiet aus Schweden, Finnland, Norwegen und Russland. Darum herum stehen heute andere große Märkte wie ICA Maxi und diverse Outlets, die nicht allein auf die Kundschaft aus Haparanda und Tornio setzen. Dass Kamprad die Hälfte seines Erbes speziell in Projekte in Norrland investiert sehen wollte, sorgte nach der Testamentseröffnung für eine gewisse Verblüffung im übrigen Schweden. Als Norrland zählt alles nördlich von Gävle – also der flächenmäßig größte, aber vergleichsweise dünn besiedelte Teil Schwedens, aus dem viele Menschen abwandern, weil es zu wenig Arbeitsplätze gibt.

Erbe wird über Familienstiftung verteilt

Kamprads Erbe war offensichtlich eine komplizierte Angelegenheit, aber nun wurde die Summe für Norrland veröffentlicht. Verwaltet wird sie von der schon länger bestehenden Stiftung der Familie Kamprad. Deren Zweck ist breit gefächert und reicht von der Verbesserung der Situation Älterer bis zur Entwicklung von Unternehmertum für lebendige ländliche Regionen. Das Geld wird aber nicht direkt an Unternehmen gehen, sondern diese sollen sich mit Hilfe von Weiterbildung und Forschung besser aufstellen können.

Der Ikea-Gründer als Musical-Titelheld

Ingvar Kamprad

Ingvar Kamprad. Foto Inter IKEA Group

Ingvar Kamprad war nicht irgendein schwedischer Unternehmer. Frühere Nazi-Sympathien und die hässliche Steuerflucht seines Imperiums haben Kamprads Image zwar Kratzer verpasst. Doch es dürfte nicht viele Menschen geben, aus deren Unternehmensgeschichte – inklusive der Kratzer – noch zu Lebzeiten ein Musical wurde. „Ingvar! En musikalisk möbelsaga“, eine Koproduktion von Erik Gedeon und Klas Abrahamsson, wurde 2009  als „Das Wunder von Schweden“ in Hamburg uraufgeführt,  danach in zahlreichen schwedischen Häusern. Im vergangenen Winter eröffnete Norrbottens Theater in Luleå damit die Saison. Auf Youtube gibt es eine komplette Version einer Einspielung für SVT (auf Schwedisch).

Früherer Artikel zum Thema: Hälfte des Kamprad-Erbes geht nach Nordschweden

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert